Sonntag, 21. August 2022

Alan Bradley: Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet (Rezension)

Flavia ist zwar erst elf, hat es aber faustdick hinter den Ohren bzw. in ihrem Labor. Die Leidenschaft der klugen Kleinen gilt nämlich der Chemie. Vor allem todbringende Substanzen wie indianische Pfeilgifte und Arsen haben es ihr angetan. Und sie interessiert sich nicht nur dafür, sie setzt ihre Kenntnisse auch ein: Wer Flavia dumm kommt, klagt vielleicht schon bald über einen brennenden Ausschlag oder juckende Pusteln... Als Flavia eines Morgens eine Männerleiche im Gurkenbeet des Familienanwesens findet und ihr Vater des Mordes verdächtigt wird, entdeckt Flavia eine zweite Passion: die Detektivarbeit.
Eigentlich müsste dieser Roman, wie auch die Nachfolgebände genau das Richtige für mich sein. Der Klappentext klingt vielversprechend und die Protagonistin ungewöhnlich und nach etwas anderem. Auch der Schauplatz erinnert an die klassischen Krimis von Agatha Christie, so dass eigentlich alles gegeben ist was ich mag: Eine interessante Hauptperson und das Flair, das Agatha Christie mit ihren Romane verbreitet. Und so machte ich mich begierig auf, MORD IM GURKENBEET (allein schon der Titel erinnert etwas an einen Christie-Krimi) zu lesen.
Jetzt kann ich sagen, dass ich enttäuscht bin. Flavia gefällt mir, aber ich habe den Eindruck, dass sie noch nicht ihr ganzes Potential ausgeschöpft hat. Manchmal wirkt sie wie ein kleines Kind, das sie ist, manchmal sehr neunmalklug (wie es manche Mädchen ihres Alters sind) und manchmal auch sehr erwachsen (und das war etwas unpassend vor allem bei Gesprächen mit Erwachsenen, die dadurch etwas dümmlich und begriffsstutzig dargestellt wurden). Witzig finde ich ihre chemischen Kenntnisse und das Interesse an Giften (jedes Mädchen sollte ein ungewöhnliches Hobby haben), aber da hätte ich mir auch mehr erwartet... etwas in der Art einer noch bösartigeren Wednesday...
Aber Flavia hat ja noch Zeit sich zu entwickeln. Womit ich Schwierigkeiten hatte war der Rest...
Die Handlung wird etwas holprig erzählt und es scheint, als ob sich der Autor hin und wieder in Einzelheiten zu verlieren droht, die jedoch weder der Handlung, noch der Atmosphäre oder einer Charakterentwicklung zu Gute kommen. Die Handlung als solche konnte mich auch nicht ganz überzeugen. So unterhaltsam der Charakter Flavias auch war, so wenig interessant war die Handlung, die konstruiert wirkte und nie wirklich spannend wurde, selbst wenn das Potential vorhanden war.
Anhand des Klappentextes hatte ich höhere Erwartungen. Es ist eine Onegirl-Show, gegenüber alle anderen Charaktere verblassen und auch die Handlung eher vernachlässigt wird.
Schade. MORD IM GURKENBEET wird mich nicht überzeugen können, die weiteren Teile lesen zu wollen.

3 Kommentare:

  1. Hallo Martin,

    mir ist es mit Flavia ähnlich ergangen. Ich fand die Figur interessant, aber außer ihr war der Auftakt doch eher bescheiden. Obwohl die Bücher mal was anderes sind. Nach dem ersten Band habe ich nicht mehr weiter gelesen.

    Liebe Grüße
    Nicole

    AntwortenLöschen
  2. Hi Martin!

    Das find ich ja schade! Aber wie dir und Nicole ging es ja doch vielen...
    Ich mochte Flavia, auch wenn sie schon SEHR seltsame Züge an sich hat und auch die anderen Charaktere nicht alle wirklich sympathisch sind. Trotzdem hab ich die Reihe gerne gelesen :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Alesanee,
      Flavia hat mir zwar gefallen, aber da würde noch mehr gehen. Aber der Rest war nicht so überzeugend, das hat auch die kleine Göre nicht retten können. Aber wir wissen ja, dass die Geschmäcker unterschiedlich sind... und auch nicht jedem alles gefallen kann und muss.
      LG
      M

      Löschen

Durch das Kommentieren eines Beitrags auf dieser Seite werden automatisch über Google personenbezogene Daten erhoben. Diese Daten werden ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung. Mit dem Abschicken eines Kommentars wird die Datenschutzerklärung akzeptiert.