Donnerstag, 10. März 2022

Yves Gorat Stommel: Die unglaublichen Erlebnisse des Sevy Lemmots (Rezension)

»Mau-Mau!«
War das nicht Midas‘ Stimme gewesen?
Mühsam öffnete Sevy die Augen. Das erste, was er an diesem Morgen sah, waren die Gesichter von Laval, Yves und Midas – aus beunruhigender Nähe. Die drei Kobolde hatten es sich auf seinem Bett bequem gemacht, die Hände voller Karten, seine Hüfte als Spieltisch verwendend.
»Ich dachte, wir spielen Poker?«, meinte Laval.
»Ach so?« Midas kratzte sich am Kopf.
»Schachmatt!«, rief Yves auf gut Glück.
Das hatte Sevy sich anders vorgestellt! Leider hat der Vorbesitzer der einsam gelegenen Musen-Villa vergessen zu erwähnen, dass das von Sevy gekaufte Anwesen seit Jahren als Gefängnis für ein Sammelsurium an Zwergen, Pixies, Kobolden und anderen Wesen dient. Geisterwesen, welche es sich augenblicklich zur Lebensaufgabe machen, Sevy fürchterlich auf die Nerven zu gehen. Dabei hat er wesentlich drängendere Probleme, unter anderem in Form des hautlosen Pferdes Nuchelavee, welches nicht nur ihn, sondern auch die anderen Bewohner des Hauses bedroht.
Die unglaublichen Erlebnisse des Sevy Lemmots ist eine unterhaltsame Urban-Fantasy-Story, die dem Leser witzige aber auch ernste Töne ans Herz legt und diesen dabei den Alltag vergessen lässt. Manche Szenen erwecken zwar den Drang das Buch (oder den Reader) in die Ecke zu pfeffern (jedenfalls ging es mir so, manche der Hausbewohner sind schon sehr nervig ... obwohl ... eigentlich sind sie alle ziemliche Nervensägen und es gibt eine Ausnahme, welche die Regel bestätigt).
Der Schreibstil ist einfach, ansprechend und sehr flüssig, die Handlung und die Charaktere gut skizziert und nachvollziehbar. Manche Sachen mögen vorhersehbar sein (wenn man sich etwas mit Fabelwesen auskennt), aber es ist ein Riesenspaß auf die zahlreichen Kreaturen und ihre (nervigen) Eigenheiten zu treffen. Und trotz des Wortwitzes und des Klamauks gibt es auch einige ernste Szenen, so dass dem Autor eine gute Mischung gelungen ist, die auf hohem Grad amüsiert.
Und natürlich verrate ich nicht zu viel, wenn ich sage, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst und auch die Möglichkeit einer Fortsetzung nicht ausgeschlossen ist (allerdings beziehe ich mich mit meiner Rezension auf die aktuelle überarbeitete Neuauflage, das Buch hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und bisher ist es ein Einzelband geblieben, aber .... vielleicht ändert sich das, wenn diese unterhaltsame Geschichte die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient.
Freunde humorvoller Urban-Fantasy sollten um dieses Buch keinen Bogen machen.

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