Dienstag, 22. März 2022

Marie Benedict: Mrs Agatha Christie (Rezension)


Im Dezember 1926 wird Agatha Christie vermisst. Ermittler finden ihr leeres Auto am Rande eines tiefen, düsteren Teichs, darin ihr Pelzmantel – ungewöhnlich für eine eisige Nacht. Ihr Ehemann, ein Veteran des Ersten Weltkriegs, und ihre Tochter wissen nicht, wo sie sich aufhält, und England löst eine beispiellose Fahndung nach der Krimiautorin aus. Elf Tage später taucht sie wieder auf, genauso mysteriös, wie sie verschwunden war. Sie behauptet, an Amnesie gelitten zu haben und gibt keine Erklärung für ihre Abwesenheit ab. Bis heute weiß niemand, was damals geschah. Marie Benedict erzählt die Geschichte einer zunächst glücklichen Ehe, die jedoch mehr und mehr zerbricht, je erfolgreicher Agatha wird. Welche Rolle spielte ihr untreuer Ehemann, und was hat er den Ermittlern verschwiegen? Agatha Christies Verschwinden ist vielleicht ihr spannendster Fall. Marie Benedict liefert eine erschreckend plausible Lösung. Das Verschwinden der Agatha Christie ist eines der Mysterien, die nie geklärt wurden. Selbst in ihrer Autobiografie schweigt sich die Autorin dazu aus und behält dieses Geheimnis für immer für sich. Vermutlich ist es etwas vollkommen Banales, aber wie sicher kann man sein? Marie Benedict nimmt sich in ihrem Roman diesem Geheimnis an und findet ihre eigene, durchaus nicht unmögliche Lösung.
Ähnlich wie ihre Krimis plant Agatha Christie ihr Verschwinden. Das Buch erzählt dabei zwei verschiedene Bereiche aus dem Leben der Autorin. Teil eins befasst sich mit der Planung der Tat und dem Leben von Agatha Christie. Teil zwei befasst sich mit dem Verschwinden und ist dabei auf den Ehemann fokussiert. Anfangs fällt es schwer, dem Roman zu folgen, da beide Abschnitte abwechselnd beschrieben werden. Aber lässt man sich erst einmal darauf ein wird man gut unterhalten (auch wenn ich es Marie Benedict wohl nicht verzeihen kann dass sie den Mörder aus ALIBI verrät, dadurch geht der Reiz dieses Buchs verloren, was eines der Besten von Agatha Christie ist).
Man darf keinen Krimi erwarten, das ist es nicht, es ist auch keine reine Biografie, da sich Marie Benedict natürlich einige Freiheiten herauslässt. Ich würde auch nicht unbedingt sagen, dass ein wahrer Christiefan zu diesem Buch greifen muss, aber wer eine Erklärung für das verschwinden haben möchte (und wie gesagt eine glaubhafte dazu), dann wird der Leser (bzw. vermutlich eher die Leserin) sehr viel Vergnügen bei diesem Roman haben.

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