Sonntag, 20. März 2022

Alexis Lecaye: Einstein und Sherlock Holmes (Rezension)

Dr. Watson wird von Sherlock Holmes gebeten, einem ungewöhnlichen Mord nachzuspüren der sich in Bern ereignet hat: Ein Naturwissenschaftler wurde in einer mit Kalziumchloridlösung gefüllten Flasche gefunden: das Wasser darin hat konstant 37 ° C.
Watson stellt fest, dass der Tote der naturwissenschaftlichen Vereinigen "Perpetuum Mobile" angehörte. Der Geldgeber ist ein reicher Amerikaner.
Bei ihren Recherchen lernen Holmes und Watson eine Reihe bekannter Wissenschaftler kennen.
Die Verbrechen lassen nur den Schluss zu, dass der Täter ein ungewöhnlich kenntnisreicher Wissenschaftler sein muss. Dabei befinden sich die Gesetze der Thermodynamik - wir schreiben das Jahr 1905 - noch in den Kinderschuhen.
Zusammen mit Irene Adler, Sozialistin und schwierige Freundin von Sherlock Holmes, gerät Watson in große Gefahr. Doch wer immer der Täter war, er hat seine Rechnung ohne Sherlock Holmes gemacht
Alleine schon der Titel (Einstein und Sherlock Holmes) lässt erahnen, dass Holmes eine eher untergeordnete Rolle spielt und der wahre Held Albert Einstein ist. Aber der Klappentext lässt bereits anderes erwarten und so ist es schließlich auch: Einstein ist nur eine von zahlreiche berühmte Randerscheinungen. Wie immer obliegt es Holmes und Watson das Verbrechen zu klären.
Aber nicht bei allem, bei dem Sherlock Holmes zu lesen ist, muss zwangsweise gut sein, trotz vielversprechender Ansätze. Und so ist es auch bei diesem Roman. Ein guter Ansatz, eine interessante Anzahl an historischen Persönlichkeiten und eine faszinierende Zeit machen noch keine gute Geschichte wenn man sich zu sehr auf die Wissenschaft beschränkt und die menschliche Seite vernachlässigt.
Tatsächlich wird das Potential, welches die Protagonisten bietet größtenteils ignoriert. Watson wirkt wie ein Idiot, der keine Ahnung von nichts hat und auch die geniale Irene Adler scheint ihre Intelligenz an der Schweizer Grenze abgegeben zu haben. Da ist es nicht verwunderlich, dass auch die Lösung des Rätsels etwas unausgegoren ist und der Leser etwas ratlos zurück bleibt.
Einstein und Sherlock Holmes stellt keine leichte Lektüre dar, aber wer sich durch die physikalischen Erklärungen überfordert fühlt, wird auch an der Verbrechensaufklärung keine Freude haben.
Ein Buch, das man auch als Sherlock Holmes Fan getrost ignorieren kann.

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