Montag, 15. November 2021

Tom Flambard: Grünblatt & Silberbart (Rezension)

An einem windschiefen Häuschen in der uralten Metropole Brae Flammar hängt ein noch schieferes Schild:
Grünblatt & Silberbart. Ermittlungen aller Art.
Keine Ehestreitigkeiten.
Keine Verlies-Erkundungen.
Keine Drachen.
Wer in der Stadt der Türme ein heikles Problem lösen muss, der engagiert das vielleicht skurrilste Ermittlerduo weit und breit: den stark übergewichtigen, humorresistenten Zwerg Colin Silberbart und seinen deutlich leichtfüßigeren und ziemlich nichtsnutzigen elbischen Kompagnon Flynn Grünblatt. Gemeinsam spüren die beiden vermisste Personen auf, befreien unglückliche Abenteurer von magischen Flüchen oder beschaffen verschwundene Gegenstände wieder. Sie übernehmen jeden Auftrag – vorausgesetzt, es geht nicht um Drachen oder unterirdische Verliese. Das vorliegende Buch umfasst alle drei bisher erschienenen Teile der in der Hafenstadt Brae Flammar angesiedelten Fantasy-Serie.
Tom Flambard ist das Pseudonym eines bekannten deutschen Krimi- und Thriller-Autors mit einer heimlichen Schwäche für Urban Fantasy. Nun ja, vielleicht wäre es besser gewesen, wenn der Autor seinem Genre treu geblieben wäre. Andererseits ist es auch verständlich, dass er sich hinter einem Pseudonym versteckt. Und das Lektorat/Korrektorat hat auch ein bisschen geschlafen.
Grünbart & Silberbart bietet klassische Fantasy. Wer Elfen und Zwerge mag, der wird vielleicht (oberflächlich betrachtet) Spaß an den Geschichten haben, aber was man nicht erwarten kann ist Tiefgang. Drei Geschichten auf 220 Seiten, da kann man auch kaum Charakterentwicklung erwarten, wenn die Fälle der beiden ungleichen Ermittler im Vordergrund stehen. Allerdings sind diese Fälle auch nicht sonderlich interessant und selbst von einem Krimiautor könnte man mehr erwarten, selbst wenn er sich im Fantasybereich austoben will, obwohl ... so richtig von Austoben kann man nicht sprechen. Schade irgendwie, denn der Klappentext versprach zumindest witzige Fantasy. Aber ... man bekommt viel Hintergrund über die Stadt und ihre Bewohner. Allerdings bleibt dabei die eigentliche Handlung auf der Strecke und so kann man zwar sagen, dass man die drei Geschichten schnell gelesen hat, aber befriedigend ist das nicht. Fantasy kann bombastisch sein, sie kann auch stille Züge annehmen. Vieles ist möglich und auch hier wäre vieles möglich, nur ... bekannte Wege werden nicht verlassen und selbst wenn man eine Mischung von Krimi und Fantasy erwartet wird die Verbindung nicht ersichtlich.
Was den Lesefluss dann zusätzlich stört sind Rechtschreib- und Logikfehler oder falsche Bezeichnungen der Charaktere.
Nicht, dass ich darauf herumreiten will, aber von einem bekannten (und dadurch vermutlich auch erfolgreichen) Krimiautor kann man mehr erwarten, auch wenn er sich an ein fremdes Thema wagt. Ein Meisterwerk sind die Geschichten nicht.

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