Samstag, 6. November 2021

Lisa Rosenbecker: Litersum - Musenkuss (Rezension)

Malou Winters hat sich damit abgefunden, dass ihr Anti-Musen-Kuss die Ideen angehender Autoren auslöscht und sie diese Gabe zum Wohle des Litersums einsetzen muss.
Als der junge Detective Chris Lansbury von Scotland Yard sie jedoch verdächtigt, zwei Autoren ermordet zu haben, will sie das nicht auf sich sitzen lassen. Zusammen begeben sie sich über zwei Universen hinweg auf die Suche nach dem wahren Täter und stoßen dabei auf allerhand Lügen und Widerstände. Malous Verständnis vom Litersum wird auf den Kopf gestellt und bald weiß sie nicht mehr, wem oder was sie glauben soll.
Und dann ist da noch dieses verwirrende Herzklopfen, sobald sie sich in der Nähe des attraktiven, aber grimmigen Lansbury aufhält.
Ob auch das mit einem Kuss ausgelöscht werden kann?
Es scheint wohl ein sehr beliebtes Fantasy-Subgenre zu sein: Buchwelten. Man kennt sie von Michael Endes UNENDLICHER GESCHICHTE, aber es gibt noch einige mehr. Einige davon sind gelungen, andere nicht (aber das liegt in der Natur der Sache und ist auch immer eine Frage des Geschmacks). Ich reise gerne in Buchwelten und die Welt, in die mich Lisa Rosenbecker hat mich von Beginn an fasziniert. Die Buchgestalten bleiben zwar farblos und ungreifbar, aber dadurch wird die eigene Fantasie angeregt. Allerdings sind sie nur Beiwerk und auch weniger interessant. Musenkuss entführt den Leser in eine Welt, in der Buchgestalten mit Menschen Kinder zeugen können, und Malou ist eines davon. Die Idee der Anti-Muse (und einiger anderer Gestalten) gefällt mir gut, ich finde die geschaffene Welt innovativ und gelungen und auch wenn man das Worldbuilding nicht als perfekt bezeichnen kann, scheint darin auch die Stärke zu liegen: Es ist noch viel Platz nach oben (und macht neugierig auf weitere Litersum-Bände).
Mir gefällt der Schreibstil von Lisa Rosenbecker: Locker, leicht und sehr humorvoll auf der zwischenmenschlichen Ebene. Die Beschreibungen sind nachvollziehbar und man bekommt fast den Eindruck direkt dabei zu sein (mehr Kino als Buch) sehr, leicht und flüssig zu lesen. Die Geschichte wird von Malou erzählt, so dass man das Gefühl hat, wirklich mittendrin und dabei zu sein.
Nebenbei gibt es eine unterhaltsame Liebesgeschichte, die nicht übertrieben wirkt und eher nebenbei geschieht. Die Krimihandlung ist von Anfang an spannend, die Auflösung ... interessant und unerwartet.
Es war ein großes Vergnügen dieses Buch zu lesen.
"Musenkuss" ist eine überarbeitete Neuausgabe des Titels Malou Diebin von Geschichten. Es ist ein abgeschlossener Roman, aber nicht der einzige aus dem Litersum. Und ich hoffe es werden noch mehr kommen, denn wie gesagt: Es ist noch viel Potential vorhanden, das genützt werden will und auch sollte. 

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