Donnerstag, 7. Oktober 2021

Eva-Maria Silber: Kaltes Vergessen (Rezension)

Fünf Teenager zelten am Karfreitag 1984 am Totenmaar. Am nächsten Morgen sind drei von ihnen tot – sie wurden auf grausame Art und Weise ermordet. Die anderen beiden überleben schwer verletzt. Sebastian behauptet, nichts gesehen zu haben und Katharina hat durch das Trauma ihr Gedächtnis verloren. Der Täter wurde nie gefunden.
30 Jahre später werden die Morde von Ermittlerin Janna Habena als „cold cases“ wiederaufgenommen. Bei der erneuten Befragung trifft Katharina nach all den Jahren wieder auf Sebastian und die beiden verlieben sich ineinander. Doch kann sie ihm wirklich vertrauen? Spielt Sebastian ihr nur etwas vor, weil er Angst hat, dass sie sich erinnert? Und weiß er mehr als er zugibt?

Dieser True Crime Thriller basiert auf einem ungelösten Mordfall in Finnland und erschien bereits unter dem Titel "Forgotten Girl".
Kaltes Vergessen beginnt interessant. Natürlich will der Leser wissen was passiert ist, ebenso wie die Polizei. Diese tappt allerdings lange im Dunkeln und so wird der Fall dreißig Jahre später wieder aufgerollt. und langsam kommt Licht ins Dunkel. Der Anfang ist wirklich spannend, allerdings ist es auch verwirrend dass sich zwei verschiedene Sichtweisen abwechseln: Zum einen die sehr persönliche von Katharina, zum anderen die etwas objektivere der Polizei. Aber irgendwann hat man sich daran gewöhnt.
Die Ausgangsposition ist eine interessante, doch nach und nach verliert sich die Spannung etwas. Nicht unbedingt hilfreich sind die wenig sympathischen Charaktere. Man empfindet kein Mitleid mit den Opfern und die "Liebesgeschichte" von Sebastian und Katharina wirkt von Anfang an zu kühl und lieblos um glaubhaft zu sein. Kaltes Vergessen liest sich ganz nett, aber mir war es irgendwann egal, wer der Täter war, es hätte problemlos auch Janna sein können (auch wenn das an den Haaren herbeigezogen ist, aber ich will damit deutlich machen, dass bei der Tätersuche, die Spannung etwas auf der Strecke bleibt).
Kann man lesen, muss man aber nicht. Vielleicht hätte es geholfen den Original-Schauplatz beizubehalten und statt eines deutschen Pseudo-True Crime einen echten finnischen True-Crime zu machen. Die Gegenwart konnte nicht überzeugen, aber 1984 war interessant und teilweise auch sehr emotional geschrieben. Die Gegenwart dagegen war dann etwas zu kühl.

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