Sonntag, 3. Januar 2021

Heather Redmond: Die Morde von Kensington (Rezension)

Im Winter 1835 läuft es sehr gut für den jungen Charles Dickens. Er steigt beim Evening Chronicle als Journalist ein, und als er vom Herausgeber der Zeitung zum Abendessen eingeladen wird, verliebt sich Charles direkt in die Tochter seines Chefs, die temperamentvolle Kate Hogarth. Sie amüsieren sich bestens – als ein Schrei den angenehmen Abend erschüttert. Die Nachbarin Miss Christiana Lugoson liegt bewusstlos auf dem Boden. Als Charles durch einen Kollegen von einem ähnlich mysteriösen Todesfall vor einem Jahr erfährt, geht er von einem Giftanschlag aus und kann nicht anders, als genauer nachzuforschen. Zusammen mit der reizenden Kate ermittelt er unter den Mitgliedern der Londoner Oberschicht. Charles will Gerechtigkeit für die Opfer, doch wenn er zu tief bohrt, setzt er Kate und sich selbst größter Gefahr aus ...
Krimis aus der viktorianischen Zeit erfreuen sich seit langem großer Beliebtheit und zahlreiche moderne Autoren (und Autorinnen) versuchen ihre Leser (und Leserinnen) in eine vergangene Zeit zu entführen, mal mehr oder weniger erfolgreich.
Die Morde von Kensington liegt irgendwie dazwischen. Kann man lesen, muss man aber nicht und das ist irgendwie schade, denn das Potential für einen spannenden Kriminalfall ist gegeben. Zumal mit Charles Dickens in jungen Jahren auch ein ungewöhnlicher "Ermittler" in Erscheinung trifft. Aber die Mördersuche führt durch verschiedene gesellschaftliche Anlässe, die eher an Kaffekränzchen mit Klatsch und Tratsch erinnern. Das ist mir dann doch ein bisschen zu Cosy. Ein bisschen mehr Spannung hätte nicht geschadet.
Interessant sind die Steine, die sich Charles und Kate in den Weg legen, bedingt durch die damaligen Zeit. Allerdings wird das, trotz der stimmungsvollen Beschreibungen, schnell langweilig und so zieht sich auch die Handlung etwas dahin.
Auch was die Liebe zwischen Charles und Kate anbelangt so ist diese langsam und kaum wahrnehmbar, man hat fast das Gefühl, es wäre nur eine Schwärmerei von Charles.
Nicht Fleisch, nicht Fisch, zu gemütlich, zu wenig spannend ... und das obwohl eine interessante Ausgangssituation geschaffen wurde und auch der Klappentet sehr vielversprechend ist.
Aber was Spannung anbelangt so muss man schon fast sagen, dass da ein Jane Austen Roman mehr zu bieten hat. 

Wer sich weniger für kriminalistische Ermittlungen sondern für das gesellschaftliche Leben eines aufstrebenden Journalisten im 19. Jahrhundert interessiert wird seinen Spaß am Buch haben.
Aber selbst für einen Cosy Krimi wird etwas wenig geboten.

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