Freitag, 27. November 2020

Anja Bagus: Aetherresonanz (Rezension)

Baden-Baden 1912: Das Amt für Ætherangelegenheiten wurde gegründet, um die Forschung über die Auswirkungen des Æthers zu bündeln. Aber die Menschen im Kaiserreich wollen immer noch nicht wahrhaben, dass die Welt sich unwiderruflich verändert hat. Annabelle Rosenherz versucht, in der Gesellschaft Verständnis für die Veränderten zu wecken. Sie selbst kann aber nicht vergessen, was ihr wegen ihrer eigenen Veränderung angetan wurde. Um dem ewigen Grübeln zu entfliehen, geht sie einem Hinweis auf ihren vermissten Vater nach und besucht einen alten Freund der Familie. In dem Anwesen des reichen Industriellen Rudolf Bader begegnet sie nicht nur der Vergangenheit, sondern auch den Auswirkungen, die viele falsche Entscheidungen auf die Gegenwart haben. Während die Polizei mithilfe des Amtes unerklärliche Todesfälle untersucht, kommen sie bei ihren Ermittlungen den ewig stampfenden Dampfmaschinen der Bader-Æther-Werke immer näher. Verbirgt die Fabrik einen Mörder oder sucht man an der falschen Stelle? Æther und Maschinen, Liebe, die den Tod nicht akzeptieren will und falsche Entscheidungen: Ætherresonanz ist Steampunk aus Deutschland, dessen Dampfdruck die Kessel zu sprengen droht.Nach Aetherhertz der zweite Roman mir Annabelle Rosenherz. 
Anja Bagus' Baden-Baden hat nichts von ihrem Reitz verloren, der Schauplatz ist immer noch faszinierend. Tatsächlich wurde das Setting durch die andere Sicht auf die Verdorbenen sogar noch etwas interessanter. 
Mir gefallen die Frauenrollen in dem Roman und es ist kaum zu verbergen, dass sich Aetherresonanz noch mehr an Frauen richtet, wie der Vorgänger. 
Es ist eine Geschichte, die zum einen Thrillerelemente aufweist, gepaart mit der entsprechende Mystik (und Unwissenheit der Protagonosten) was den Aether anbelangt, aber es ist auch eine Liebesgeschichte und genau das ist der Teil, der mir an Aetherresonanz nicht gefallen hat. Einiges wirkt stark konstruiert und ist für mich nicht nachvollziehbar (Valentins Besessenheit zum Beispiel, Aether hin oder her, der kann nicht für alles eine schwammige Erklärung sein). Auch sind es mir ein paar zu viele Liebesgeschichten, die sich teilweise auch lange hinziehen und manche vorhersehbaren Missverständnisse langweilen etwas.
Ich bestreite nicht, dass es einige Höhepunkte in der Geschichte gibt und es hin und wieder auch spannend wird, aber ich gehöre nicht zu den Lesern, die bei Liebeleien dahinschmachten. Es mag kurzfristig amüsant sein und auch für den einen oder anderen spannenden Moment sorgen, aber in Aetherresonanz war mir das etwas zu viel, was dazu geführt hat, dass sich die eigentliche Story meiner Meinung nach zieht. Weniger wäre mehr gewesen.
Trotzdem werde ich Anja Bagus' Aetherwelt weiter verfolgen, trotz der Liebe gefällt mir das Setting und ich habe die Hoffnung dass sich nicht immer alles nur um das eine dreht...

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