Was haben Edgar Allan Poe, Jules Verne und Howard Phillips Lovecraft gemeinsam, bzw. welche Gemeinsamkeit haben Die denkwürdigen Abenteuer des Arthur Gordon Pym, Die Eissphinx und Berge des Wahnsinns?
Was habe aber diese drei Bücher nun gemeinsam, abgesehen davon, dass sie (mehr oder weniger) in der Antarktis spielen? Edgar Allan Poe (* 19. Januar 1809 in Boston, Massachusetts, USA; † 7. Oktober 1849 in Baltimore, Maryland) schrieb Arthur Gordon Pym (Originaltitel: The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket, deutsche Ausgaben haben unterschiedliche Namen) 1838. Jules Verne (* 8. Februar 1828 in Nantes; † 24. März 1905 in Amiens) schrieb Die Eissphinx 1897. Howard Phillips Lovecraft (* 20. August 1890 in Providence, Rhode Island; † 15. März 1937 ebenda) schrieb Berge des Wahnsinns 1931. Ausgehend von den Ereignissen, die Poe schrieb, setzte Verne die Geschichte Pyms fort. Lovecraft nutzt Poes Erzählung für ein unheimlicheres Setting und verweist in vielen Anspielungen auf den Ursprungsroman. Die Eissphynx kann man als direkte Fortsetzung bezeichnen, während Berge des Wahnsinns eher von Poes Roman inspiriert wurden.
INHALTE
Arthur Gordon Pym Pym und sein Freund Augustus Barnard unternehmen schon als Jugendliche auf Pyms Segelboot die tollsten Streiche. Einer davon ist eine Nachtfahrt ohne Proviant und Ausrüstung bei aufziehendem Sturm, in dem Augustus sich als betrunken herausstellt, während Pym nüchtern, klar und schreckensvoll ist. In der Dunkelheit werden sie schließlich von einem Walfänger überfahren, dadurch entdeckt und dann gerettet. Einige Jahre später versteckt sich Pym im Bauch des Walfängers „Grampus“, den Augustus' Vater als Kapitän führen und den Augustus begleiten soll. In der Dunkelheit unter Deck, zwischen den ausdünstenden Tranfässern und ohne genügend Wasser und Nahrung, verliert Pym fast den Verstand. Nach einigen vergeblichen Befreiungsversuchen gibt sich Pym schon auf, aber Augustus befreit ihn nach 11 Tagen aus dem Dunkel: Er hat es nicht früher tun können, da eine Meuterei auch ihn gefangen gesetzt und ihn fast das Leben gekostet hat. Die Rückeroberung des Schiffes durch Augustus, Pym und ihren neuen Freund, Dirk Peters, einen früheren Meuterer, gelingt, allerdings verwandelt sich das Schiff in einem Sturm in ein Wrack und die Überlebenden (neben den bereits genannten ein Meuterer namens Parker). Hunger und Durst quälen die vier schließlich so sehr, dass sie unter sich auslosen, wer den anderen als Nahrung dienen soll. Es trifft schicksalhaft den Meuterer, der diese Idee zuerst aufgebracht hat. Augustus stirbt infolge einer Wundinfektion. Pym und Peters werden schließlich von einem Segler von ihrem inzwischen kieloben treibenden Wrack geborgen. Der sie rettende Segler, die „Jane Guy“, treibt Handel in der Südsee und jagt Robben. Der Kapitän hofft aber auch auf Reichtum, indem er unsicher lokalisierte Inseln wieder findet. Auf der Suche nach ihnen dringt er in große Eisfelder und weiter nach Süden vor als alle Segler vor ihm. Sie durchstoßen die Eisfelder und kommen in wieder wärmere Regionen, getragen von einer Strömung zum Südpol. Sie stoßen auf eine Inselgruppe mit schwarzen Eingeborenen, die die Farbe Weiß nicht oder nur als Vorboten von Unglück oder des Todes kennen. Die „Wilden“ nehmen die Europäer scheinbar zuvorkommend auf, obgleich ein Rest von Pyms Misstrauen nicht zerstreut werden kann, der ungeduldig der Strömung nach Süden folgen will. Überrascht beobachten sie z. B., dass das Wasser hier aus farblich unterschiedlichen Adern besteht, die sich nicht miteinander vermischen. Die Wilden locken die Europäer in eine Falle, indem sie einen Hohlweg zum Einsturz bringen und danach den Schoner erobern. Nur Peters und Pym können sich aus der Verschüttung befreien und nach einigen Tagen mit einem Kanu von der Insel fliehen. Peters und Pym, die einen der Wilden gekidnappt haben, fliehen mit dem Kanu aufs offene Meer. Die Strömung führt sie weiter nach Süden, das Meer erhitzt sich zunehmend, weiße Vögel fliegen umher, es regnet weiße Asche, das Meer wird milchig weiß und kocht, das Wasser leuchtet, Strudel bilden sich … Der Eingeborene stirbt vor Grauen. Sie scheinen sich einer lautlosen Stromschnelle zu nähern, Bildgestalten tauchen auf, „ungeheure und fahlweiße Vögel“ fliegen umher, und im Katarakt erblicken Peters und Pym im Stürzen eine verhüllte, gewaltige, übermenschliche Gestalt, kein „Menschengezeugter“, mit einer Haut von „makellosem Weiß des Schnees“.Ich bin kein Freund von Edgar Allan Poe. Ich habe einige seiner Geschichten gelesen (den Raben natürlich auch), aber warm geworden bin ich mit ihm nicht. Mein Problem bei Arthur Gordon Pym ist, dass mich die Handlung nicht fesselt und mich die Beschreibungen der Geschehnisse eher langweilen. Einige Interpreten fokussieren die Suche des Protagonisten nach dem Sinn des Lebens und sehen den Roman als Vorläufer von Herman Melvilles Moby Dick, dessen Hauptfigur Kapitän Ahab sein Ziel, den weißen Wal zu erlegen, nicht erreicht. Das offene Ende mag rätselhaft sein erweckte in mir aber nicht den Wunsch mehr zu erfahren (und ich bin mir sicher, dass es genügend Spekulationen zur letzten Begegnung im Roman gibt.
Die Eissphinx
Wesentlich spannender und interessanter geschrieben fand ich die Fortsetzung von Jules Verne. Er setzt nicht direkt nach dem Ende des Romans an, sondern lässt etwas Zeit verstreichen, um nach dem angeblichen Tod von Arthur Gordon Pym einen Kapitän und seine Schiffsmannschaft nach den Überlebenden der "Jane" zu suchen. Auch nach Pym wird gesucht, nachdem ein Mannschaftsmitglied davon überzeugt ist, dass er noch leben könnte, da er nie nach Amerika zurück gekehrt war (und demnach dort auch nicht verstorben sein konnte). Tatsächlich findet die Mannschaft der "Halbrane" (oder was davon noch übrig ist) einige Überlebende und einige Lücken aus Arthur Gordon pyms Erzählung können geschlossen werden. Auf die merkwürdigen schwarzen Eingeboren trift man in Vernes Roman jedoch nicht.
Berge des Wahnsinns
Die fürchterlichen Schogetten aus dem Cthulhu-Mythos* |
Die Berge des Wahnsinns, sind, wie bereits erwähnt, keine Fortsetzung der Erzählung von Arthur Gordon Pym, sondern nimmt die Ereignisse der Antarktisabenteuer auf, um ein eigenes Bild des Schreckens zu verbreiten. Lovecraft ergiest sich dabei so sehr in beschreibungen, dass das wahre Grauen etwas auf der Strecke bleibt und man zwar umfangreiche Hintergrundgeschichten über Lovecrafts Cthulhu-Mythos erhält (was für Rollenspieler und Lovecraft-Fans durchaus interessant sein dürfte), aber eine echte Horrorgeschichte ist es nicht, höchstens auf sehr subtile Weise. Von den drei Büchern kann man tatsächlich nur Die Eissphinx als spannend bezeichnen. Man kann den Roman auch lesen, ohne die Vorgeschichte zu kennen, da Jules Verne so freundlich war, eine Zusammenfassung in seinen Roman einzubetten. H.P. Lovecraft schafft einen mehr oder weniger unangenehmen Nervenkitzel der durch Andeutungen und Beschreibungen zustande kommt. Auf gewisse Weise zwar auch spannend, aber anders typisch Lovecraft irgendwie)
*Sorry, aber da konnte ich nicht widerstehen...
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