Freitag, 26. April 2024

Jim Butcher: Eiskalt (Rezension)

Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden, und meine Freunde halten mich für tot. Doch Mab, die Königin von Luft und Dunkelheit und Herrscherin des Winterhofs der Elfen, hatte mich zurück ins Leben gerissen. Offenbar brauchte sie mich als ihren Winterritter und persönlichen Killer. Ich sollte eine Unsterbliche für sie töten, und sie ließ mir kaum eine Wahl. Mab ist nicht zimperlich, schon gar nicht mit Drohungen gegen meine Freunde. Mein Opfer sollte Maeve, Mabs eigene Tochter, sein. War sie wirklich so gefährlich geworden, wie Mab behauptete? Oder war die Königin von Luft und Dunkelheit – eines der mächtigsten Wesen, die ich kenne – verrückt geworden? Ich würde es herausfinden …
EISKALT ist der 14. der dunklen Fälle des Harry Dresden (warum die Serie auch so heißen mag ... Krimis sind die Bücher schon lange nicht mehr, falls sie es jemals waren, was aber an sich auch keine Rolle spielt). Und ich bin froh, dass ich wieder einen typischen Dresden bekommen habe, nachdem mir der Vorgänger nicht so zugesagt hat. Harry Dresden ist wieder unter den Lebenden, mehr oder weniger vereint mit seinen Freunden und ... Winterritter. Nachdem die letzten Bände oft sehr vampirlastig waren, so werden dem Leser diesmal die Feinheiten der Feen näher gebracht. Und natürlich ist es komplizierter als man denkt und der Konflikt Winter gegen Sommer hat noch einige Feinheiten. EISKALT fängt ziemlich entspannt an, zumindest für Harry Dresden-Verhältnisse. Aber dann wird es ein blutiges, spannende, abwechslungsreiches Gemetzel, bei dem man sich durchaus fragen kann wie es der Autor schafft dabei noch einen ersichtlichen roten Faden durchzuhalten. Denn genau das ist der Fall und genau das macht dieses Buch auch so spannend. Ein fröhliches Hin und Her, Intrigen, Verrat, Feinde, Freunde .... und das Ende, wie hätte es anders sein können, heftig und unerwartet. EISKALT ist ein typischer Dresden. Spannend bis zur letzten Seite und der Humor bleibt auch nicht auf der Strecke.
Wie gesagt... Teil 14, und es macht wenig Sinn damit anzufangen ... inzwischen ist so viel passiert, dass man viele Hintergründe nicht verstehen würde. Aber andererseits: Warum sollte man eine Reihe mittendrin anfangen ... es entgeht einem so viel Spaß. Zumindest hier. 

Mittwoch, 24. April 2024

A. J. Sherwood: Herz und Totschlag (Rezension)

Verrückte Fälle bin ich gewohnt, denn seien wir doch mal ehrlich: Die Polizei zieht mich nur hinzu, wenn sie vor einem Rätsel steht und sich nicht mehr anders zu helfen weiß. Unser neuer Fall ist so ein Rätsel. Jemand greift Frauen auf dem Heimweg von der Arbeit an und verpasst ihnen von hinten einen Schlag auf den Kopf. Und dann passiert der erste Mord, doch dabei bleibt es leider nicht. Inzwischen gibt es fünf Verletzte, drei Tote und null Hinweise auf den Täter - die Polizei braucht also dringend einen Durchbruch. Aber dieser Fall bringt uns alle an unsere Grenzen, und nun muss ich auch noch befürchten, dass mein Partner und Anker Donovan Amok läuft, wenn wir den Fall nicht bald lösen ...
Also ... Teil zwei also von Jons übernatürlichen Fällen. Ich kann es kurz machen und zwei Dinge schon einmal klar stellen:
1. Man kann die Bände tatsächlich unabhängig voneinander lesen (ich habe das irgendwo gehört, wollte es aber nicht glauben, aber jetzt bin ich schlauer).
2. Ich habe mich beim Lesen sehr wohlgefühlt.

Dienstag, 23. April 2024

Tad Williams/Nina Kiriki Hoffmann: Die Stimme der Finsternis (Rezension)

Anfangs kommen sie gut voran, nichts geschieht, nur die Stille ist unheimlich. Und dann fehlt eines Morgens einer der Männer. Am nächsten Morgen wieder einer. Als sie nur noch wenige sind, beschließen sie, daß es nur eine Möglichkeit gibt, dem Ungeheuer zu entkommen: Sie erzählen sich Geschichten. Verborgen in den Schatten jenseits ihres Lagerfeuers hockt nun Nacht für Nacht der Vampir und vergißt über dem Zuhören die Zeit. Doch eines Abends bietet er den Männern einen tödlichen Wettstreit an.
Eine Mischung aus 1001 Nacht und Vampirgeschichte ... kann das funktionieren? Ja, auf durchaus unterhaltende Weise, auch wenn sich DIE STIMME DER FINSTERNIS eher wie eine Anthologie mit Rahmenhandlung erscheint und weniger wie ein Roman. Deswegen kann ich auch nicht wirklich sagen, dass mir die Handlung 100 % gefallen hat. Die Grundidee fand ich interessant, dass ein Vampir mal etwas anders dargestellt wird ist auch angenehm und hebt sich von anderen Vampirgeschichten ab (wobei es sich auch um ein beliebiges anderes "Monster" hätte handeln können. Die erzählten Geschichten sind gut bis weniger gut, wobei mir die Geschichte des Vampirs am wenigsten gefallen hat, andere dafür um so mehr. Blöd nur, dass das Ende, dass dann doch anders als erwartet abläuft, nicht so ganz nachvollziehbar ist ...
Dem Autorenteam Tad Williams und Nina Kiriki Hoffmann ist ein kleines nettes Büchlein für zwischendurch gelungen. Flüssig zu lesen und schnell. Für Freunde der Geschichten von 1001 Nacht zu empfehlen.

Montag, 22. April 2024

Derek Landy: Skulduggery Pleasant - Die Hölle bricht los (Rezension)

Dreihundert Jahre bevor alles anfing ...
Toskana, 1703. Der Krieg gegen Mevolent ist im vollen Gang und die Toten Männer werden nach Italien entsandt. Nicht um den Erzfeind endlich zu besiegen, sondern um ihn zu retten. Ein apfelgroßes Loch in der Realität hat einen Zugang zur Hölle freigelegt, hinter dem ein mächtiges Wesen lauert. Und nur Mevolent ist in der Lage, es wieder zu schließen. Eine einfache Mission, wenn da nicht Nefarian Serpine wäre, der Mann, der dreizehn Jahre zuvor Skulduggery und seine ganze Familie umgebracht hat.
Skulduggery Pleasant und die Toten Männer sind wieder da: In einem Kurzroman, der dreihundert Jahre vor Walküres Unruhs Geburt spielt.

Ich bin noch lange nicht soweit, dass Band 15 der unterhaltsamen Skulduggery-Reihe in greifbarer Nähe wäre, aber da es sich scheinbar um eine Art Vorgeschichte handelte (und um Band 15,5) habe ich es gewagt DIE HÖLLE BRICHT LOS zu lesen, ohne die Teile davor zu kennen und zumindest hatte ich auch nicht den Eindruck, dass ich sie hätte kennen müssen. Es ist hilfreich mindestens einen der Vorgänger zu kennen, sonst wird man mit Namen nur so erschlagen und bleibt ein bisschen alleine auf weiter Flur. Aber ... ein bisschen kenne ich mich mit Skulduggery aus, so war das zumindest bei mir nicht der Fall.
Kurzweilige Unterhaltung, witzig und höchst amüsant. Auch wenn es ein paar kleine Kritikpunkte gibt: Die Charaktere bleiben etwas farblos, das finde ich etwas schade, und auch wenn Grässlich Schneider seine Momente bekommt ... der Rest verblasst ein bisschen. Und was die Zeit anbelangt ... die Geschichte wirkt zeitlos, ich hatte nicht das Gefühl in der Toskana zu sein, oder im 18. Jahrhundert.. aber dasd Geplänkel von Protagonisten und Antagonisten ist unterhaltsam genug, so dass man darauf auch gar nicht wirklich achtet. Und dann gibt es noch eine kleine Überraschung ... aber irgendein Hinweis würde schon viel zu viel verraten, nur so viel: Ich hatte nicht erwartet welche Richtung die Geschichte nimmt.
Ich habe mich königlich amüsiert, auch wenn es ein kurzer Skulduggery ist ...