Freitag, 21. November 2025

Erin A. Craig: Das dreizehnte Kind (Hörbuch)(Rezension)

Wenn der Tod ruft, muss sie gehorchen
Hazel Trépas ist kein gewöhnliches Mädchen. Als dreizehntes Kind wurde sie einem Gott versprochen: dem Tod persönlich. Von ihm erhielt sie eine Gabe, die sie zu einer der größten Heilerinnen des Königreichs machen sollte: Hazel erkennt auf einen Blick, wie jede Krankheit geheilt werden kann. Doch jede Gabe hat ihren Preis. Hazel sieht auch, wenn das Schicksal eines Menschen besiegelt ist. Geplagt von den Geistern jener, deren Leiden sie beenden musste, sehnt Hazel sich nach Freiheit. Als der König tödlich erkrankt und das Reich vor dem Zerfall steht, wird Hazel an den Hof gerufen. Dort begegnet sie Prinz Leo, einem charmanten Thronfolger, der ebenso rebellisch ist wie Hazel selbst. Kann Hazel den Tod überlisten, um den König zu retten? Und zu welchem Preis?

Das Positive: Rebecca Veil als Sprecherin ist als Glücksgriff zu sehen. Sie schafft es den Hörer abzuholen und elegant durch die Handlung zu führen. Man hört ihr gerne zu, sie hat genau zur richtigen Situation die passende Betonung.
Die Geschichte selbst klingt vielversprechend. Erin A Craig schaffte es eine Stimmung zwischen Märchen, Fabel und düsterer Fantasy aufzubauen. Licht und Schatten wechseln sich ab, die Idee einer „Gabe mit Preis“ zieht sich wie ein roter Faden durch die Erzählung. Hazel ist keine klassische Heldin, wird aber sympathisch dargestellt und lässt ihre Beweggründe glaubhaft wirken. Die Last ihrer Bestimmung, ihre Isolation, ihr Zweifel, all das sorgt dafür, dass man mir ihr mitfiebern kann. Zugleich verleiht es der Protagonisten Tiefe, was bei den anderen Charakteren nicht der Fall ist. Die Geschichte wird aus Hazels Sicht erzählt, aber jeder andere (der nicht Hazel ist) wirkt blass und oberflächlich. Das macht es manchmal schwer, die zwischenmenschlichen Beziehungen der einzelnen Charaktere nach zu vollziehen und das schließt auch Hazels teilweise nüchtern zu betrachtenden Loveinterests ein. Mag sein, dass der Romantikpart keine große Rolle spielt, aber irgendwie wird er dann doch etwas stiefmütterlich behandelt. Das trifft allerdings für einige andere Dinge auch zu. Die moralischen Fragen (wer hat das Recht zu entscheiden, wer lebt und wer stirbt?) stehen zwar klar im Fokus und geben dem Buch Gewicht, was die Handlung selbst anbelangt, bekommt man das Gefühl, dass zu viel gewollt und zu wenig geboten wird. Hazels Hintergrund und die Götter bieten viele Möglichkeiten, allerdings werden diese eher weniger genutzt und selbst Hazels Patenonkel wird im Laufe der Handlung zur Randfigur reduziert. Andere Götter mögen in den Vordergrund treffen, aber das Potential, das entsteht, wird meiner Meinung nach viel zu wenig genutzt. Da hätten man gerne auf die subtile Liebesgeschichte zwischen Hazel und Leo verzichten können. DAS DREIZEHNTE KIND bietet einige interessante Ansätze und Szenen, aber so ganz ist mir die Geschichte nicht nahegegangen. Ich hatte eine andere Richtung erwartet, aber in dieser Hinsicht wurde ich enttäuscht und gerade der Mittelteil zeigte einige Längen. Dabei hätte man aus der ungewöhnlichen Heilergeschichte mit Göttern und Geistern viel mehr machen können.

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