Dienstag, 21. Oktober 2025

Andrea Penrose: Die Verschwörung von Somerset House (Rezension)

In das Leben von Wrexford und Charlotte ist gerade etwas Ruhe eingekehrt, als mitten in der Nacht ein alter Bekannter auftaucht und sie um Hilfe bittet. Sein Schwager wird beschuldigt, einen Kollegen aus der renommierten Royal Society in deren Londoner Hauptsitz im Somerset House ermordet zu haben. Wrexford willigt ein, Nachforschungen anzustellen und entdeckt, dass das, was wie ein Verbrechen aus Leidenschaft aussah, Teil eines weitaus dunkleren und gefährlicheren Komplotts sein könnte, in dem Wissenschaft, Geld und Politik miteinander kollidieren. Eine mysteriöse technische Innovation droht eine Krise in ganz Europa auszulösen, mit erschreckenden Folgen für die Londoner Finanzwelt. Trotz schockierender Entdeckungen in ihrer eigenen Vergangenheit müssen Wrexford und Charlotte einander vertrauen, um den Fall zu lösen, bevor der Friede in ganz Europa erschüttert wird …
Im neunten Band der „Wrexford & Sloane“-Serie führt Andrea Penrose ihre Protagonisten erneut tief hinein in eine Intrige, die Wissenschaft, Politik und Familiengeheimnisse verbindet. Also alles wie immer, und wie immer sehr spannend und interessant (wenn auch nicht immer ganz korrekt in der Zeitlinie, aber das kennt man bereits und darüber klärt die Autorin am Ende immer wieder auf ... und macht den Leser neugierig auf die technischen Errungenschaften der Regency Ära und deren politischen Ereignisse). Ein kleiner Nebensatz, aber mit verheerenden Wirkung: Napoleon ist von Elba geflohen...
Es wird behauptet, dass man die Bände der Reihe auch unabhängig voneinander lesen kann, aber durch die Verwicklungen der Protagonisten und dem Anwachsen der Familie (aus zwei Wieseln werden drei und jetzt sogar vier) wird es schwer zumindest den familiären Handlungssträngen folgen zu können und dadurch verpasst man natürlich auch noch einige großartige Geschichten, ganz abgesehen davon, dass man in die große Wrexford/Sloane-Familie hineinwächst ... und ich mag diese Familie sehr. Andrea Penrose ist mit ihren Krimis eine spannende Reihe gelungen, welche die genaue Mischung aus Privatleben und Kriminalfall aufweist, wobei die Übergänge oft fließend sind. Weniger Cosy, aber durchaus der damaligen Zeit entsprechend.
Penrose gelingt es erneut, eine glaubwürdige Regency-Atmosphäre aufzubauen: Gesellschaft, Wissenschaft, Technik und Politik stehen miteinander in Wechselwirkung. Besonders das Thema der beginnenden elektrischen Telegraphie und ihre Implikationen wird spannend eingeflochten. Penrose bietet viel, aber man hat als Leser nie das Gefühl überfordert zu werden oder den Überblick zu verlieren. DIE VERSCHWÖRUNG VON SOMERSET HOUSE überzeugt als klug konstruiertes, atmosphärisches und vielseitiges Stück historischer Kriminalliteratur mit verstärkter Einbindung der neuesten Entdeckungen und Erfindungen. Freunde von historischen Krimis dürften mit dieser Reihe ihre Freude haben ... aber ich rate davon ab mit diesem Teil zu beginnen.

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