Montag, 28. Juli 2025

Tharah Meester: Wer den Henker küsst (Rezension)

Der verschlossene Henker von Venice, Horace »Rake« Langley, hegt Zweifel an der Schuld des übereilt Gehenkten und engagiert einen Privatermittler, um die Wahrheit herauszufinden. Womit er nicht gerechnet hat? Damit, dass er sich von diesem ebenso attraktiven wie scharfsinnigen Mann angezogen fühlt wie eine Motte vom Licht. Doch er selbst ist die Dunkelheit und darf niemanden an sich heranlassen. Für gewöhnlich sorgt sein Beruf zuverlässig dafür, dass andere Menschen größtmögliche Distanz zu ihm wahren. Abgesehen von den schlagfertigen Seitenhieben auf seine schaurige Profession zeigt sich Lance Preston Lombard allerdings herzlich wenig verunsichert von Rakes Dämonen. Stattdessen kommt er ihm in seiner entwaffnenden Unbefangenheit näher als irgendjemand zuvor.
Je weiter ihre Ermittlungen fortschreiten, desto gefährlicher werden ihnen sowohl der Fall als auch ihre Gefühle füreinander. Doch wie berührt man Schönheit, wenn die eigenen Hände ein Leben lang nur Elend gebracht haben?

Dich erwartet eine Slow Burn Romance voller Spannung, unterdrückter Leidenschaft und der Frage nach Gerechtigkeit. Du bekommst einen ungläubigen Pfarrerssohn und einen einfühlsamen Scharfrichter, die sich der gegenseitigen Anziehung immer schwerer entziehen können, obwohl es nicht an Bemühungen mangelt.
Du liebst forced proximity, broken heroes und only one bed (with a twist)? Dann wird dieses Buch dein neues Highlight!
Es scheint, dass mir vieles aus dem Romantasy-Genre entgeht, bzw. man für jeden Handlungsstrang eine eigene Bezeichnung braucht. Das fängt ja schon bei Enemys to Lovers an. Dass man das thematisieren muss, und dann auf englisch... vielleicht bin ich dafür zu alt. Wobei ich natürlich auch zugeben muss, dass ich kein Freund von Romantasy bin und das eher ein Genre ist, um das ich einen Bogen mache ... auch wenn es Ausnahmen gibt. Die Venice-Romane von Tharah Meesters (auch wenn ich noch nicht alle kenne, und nicht alle unbedingt für gut befinde ... aber es ist doch allgemein ein Vergnügen sie zu lesen). WER DEN HENKER KÜSST hat also das angesprochene: Ein geteiltes Bett, erzwungene Nähe und einen "Helden", der nicht so strahlend ist, wie man es von Helden erwartet. Und natürlich kann man sagen, dass es eine typische BOY MEETS BOY-Story ist. Aber es wird weitaus mehr geboten, denn abgesehen von einer sich sehr langsam entwickelnden Liebesgeschichte werden Tharah Meesters Protagonisten in einen Kriminalfall verwickelt, der es in sich hat und der Sinn und Zweck der Todesstrafe hinterfragt. Die Dynamik zwischen den Protagonisten ist anfangs sehr distanziert, manchmal schmerzlich zaghaft, aber das ändert sich (nach der einen oder anderen Abweisung und diversen Missverständnissen) im Laufe der Geschichte. Auch wenn ich teilweise Rakes Ansichten nicht nachvollziehen konnte, beziehungsweise man verhältnismäßig lange auf die Erklärung für seine Verhaltensweisen warten musste (und das bezieht sich nicht nur auf die Handschuhe), so waren die beiden Protagonisten doch sehr authentisch. Auch der Kriminalfall war spannend und glaubwürdig gestaltet. Es war sehr interessant den beiden bei ihren Nachforschungen zu folgen. Die anderen Charaktere verblassen fast schon neben Henker und Detektiv, vielleicht mit einer Ausnahme: Father Antonelli. Er bringt ein gewisses Augenzwinkern in die Handlung, wobei man auch sagen muss, dass die Szenen, die zu ihm führen, es durchaus nicht an Witz fehlen lassen. Köstlich.
Man muss sich in Venice nicht auskennen, man muss die früheren Venice-Bücher der Autorin nicht kennen, Vorkenntnisse braucht man nicht.
Extremly Low Fantasy, Slow Burn Romance ... und gute Unterhaltung.

Ach ja ... mit Enemys to Lovers hat das nichts zu tun, das war nur ein Beispiel (für den Fall, dass dieses SUB-Genre hier erwartet wird)

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