Dienstag, 13. Mai 2025

Matt Haig: Im Schattenwald (Rezension)

Es gibt einen Ort, den kein Mensch je betreten darf. Wo Geschöpfe aus Mythen und Legenden leben und atmen. Ein Ort jenseits aller Träume und Albträume – ein Ort von so unsagbarem Schrecken, dass er keinen Namen trägt. In diesem Buch will ich dem Unsagbaren einen Namen geben. Sein Name soll Schattenwald sein, und er wird euer Herz mit Furcht erfüllen.
Professor Horatio Tanglewood
Trotz des strikten Verbots ihrer Tante betreten die Geschwister Martha und Samuel den nahe gelegenen Wald, in dem nichts so ist, wie es scheint. Hinter jedem Baum lauern tückische Gefahren: Hinterhältige Pixies, die vergiftete Suppen kochen. Furcht einflößende Huldren, die anderen nach dem Leben trachten. Trolle mit zwei Köpfen und Trolle, die sich ein Auge teilen. Schneehexen und Schattenhexen. Sie alle würden ein glückliches Leben führen, wäre da nicht der Veränderer, der mächtige Herrscher des Waldes, der allen Wesen seinen Willen aufzwingt. Doch der hat die Rechnung ohne Martha und Samuel gemacht.

IM SCHATTENWALD ist Matt Haigs erster Roman für Kinder (bzw. war es 2004). Ein Fantasyroman, der unerwartet grausam und realistisch anmutet, bedenkt man die Zielgruppe. Im ersten Kapitel verlieren die jungen Protagonisten Samuel und Martha ihre Eltern durch einen Autounfall. Alle Geschehnisse danach sind überschattet von diesem Verlust der, wie eine eine düstere Wolke über der Geschichte liegt. Hilfreich dabei ist auch nicht, dass die unbekannte norwegische Tante ebenfalls einen Verlust erlitten hat. Und dann ein fremdes Land, fremde Leute, ein einsames Haus und ein düsterer Wald (mit vielen unbekannten bedrohlichen Gefahren). Zwischendrin gibt es ein paar nette Begegnungen mit Trollen und anderen Kreaturen und natürlich einem bösen "Zauberer", Dinge, die man aus Märchen und Sagen kennt, und die nicht nur Kinder faszinieren. Das Ende ist dann allerdings etwas sehr wohlgefällig.
Mir hat die Geschichte gefallen, und auch als Erwachsener kann man sie gut lesen. Manches wird ein Kind wohl gar nicht verstehen, was vielleicht auch gut ist, da so manches nicht so offensichtlich wird (und ich kann nicht einmal sagen, was ich meine, denn das wäre erst recht offensichtlich und umschreiben ist nicht möglich). Der böse "Zauberer" kommt vielleicht etwas zu kurz, und ich hätte keine Probleme gehabt, wenn sich Matt Haig (oder Zerebubul Osrich Winterbottom der Dritte) mehr Zeit mit seiner (trotz der Gewalt) gut unterhaltenden Geschichte gelassen hätte.
Das war mein erstes Buch von Matt Haig und mir hat es gefallen. (ignorieren wir einfach mal die Sache mit der Zielgruppe)

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8 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Ich kenne ja tatsächlich eher seine neueren Bücher, aber das hier klingt auch wirklich spannend. Auch wenn es ein Jugend- bzw. Kinderbuch ist, sind diese oft auch für "uns Großen" sehr gut lesbar und ich finde es manchmal einfach schön, wieder in diese Welt einzutauchen und sozusagen mit Kinderaugen zu sehen. Gerade dass hier auch vieles realistisch und grausam dargestellt wird - Kids können das eigentlich ganz gut abhaben in Büchern, sie stellen sich das ja dann schon immer so vor, wie sie es selbst verkraften.

    Die Hexe bei Hänsel und Gretel die im Ofen verbrennt, hab ich als Kind auch nie so gesehen wie heute - ich hab mich nur gefreut, dass die böse Hexe tot ist :D

    Liebste Grüße, Aleshanee

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  2. Hallo Aleshanee,
    ich habe ein paar Erwachsenenbücher von Matt Haig auf meinem SuB. Auf die bin ich jetzt natürlich auch sehr neugierig geworden.
    Kinder haben oft eine andere Wahrnehmung als Erwachsene. ich habe als Kind Tom & Jerry geliebt, jetzt als Erwachsener finde ich die Cartoons zu brutal und kann sie kaum ansehen (wobei ich bei Gewalt in nichtgezeichneter Form keine Probleme habe ...)
    Ich kann das nicht wirklich beurteilen, muss mich da auf die Expertise anderer verlassen, aber es ist schwierig zu erkennen was ein Kind wie wahrnimmt...
    LG
    M

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    1. Ich denke, jeder hat ja an sich eine andere Wahrnehmung und Kinder nochmal mehr. Die denken sich einfach oft noch nicht so viel wie wir Erwachsene, weil sie noch keine Erfahrungswerte haben.
      Haha, ja Tom & Jerry, hab ich sehr geliebt als Kind! :D Kann ich mir auch heute noch anschauen - aber als Kind hab ich mir da keine großen Gedanken gemacht wie brutal das ist. Das sieht man da einfach noch nicht.
      Ich kann das auch oft schwer beurteilen für welches Kind welches Kinderbuch ist - manche 10jährige lesen ja nur Comics, andere sind da schon bei "richtigen" und dicken Büchern mit dabei. Das ist extrem unterschiedlich, auch was den Grad anbelangt was sie verkraften.

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    2. Comics musste ich heimlich lesen. Nur Asterix war eine Ausnahme. Vielleicht habe ich dadurch den Zugang zu Comics nie wirklich bekommen. Aber Kinder sind ja auch Individuen und auch deren Geschmäcker sind verschieden. Ich habe früher das Bücherregal meiner Eltern geplündert, da waren eigentlich nur nichtkindgerechte Bücher dabei...

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    3. Ich hatte in der Grundschule sehr viele Mädchenbücher :D Hanni und Nanni - Dolly komplett und noch so ein paar andere... aber auch viele Abenteuerbücher von Enid Blyton z. B.
      Comics hab ich auch massenhaft gelesen, ich hab einen älteren Bruder, von dem hab ich die immer stibitzt. Nach der Grundschule war auch ein Leerlauf, da hab ich mich dann auch wieder bei meinem Bruder bedient - der hatte viel von Stephen King, den hab ich schon mit 12-13 gelesen :D

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    4. Enid Blyton und Dolly habe ich auch gelesen .... die haben wir von irgendjemanden (Freundin der Nachbarn oder der Oma oder irgendjemand anderem, ich weiß es nicht mehr) geschenkt bekommen und ich habe sie Neugierigerweise auch gelesen ....
      Stephen King habe ich auch früh angefangen. ES ist 1986 erschienen, da war ich 14, aber ich habe KING vorher schon gelesen ... wann ich angefangen habe weiß ich aber nicht mehr.

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    5. Ist schon lustig, ich hab das Gefühl, dass "früher" sehr viele Jugendliche Stephen King gelesen haben. Heute sehen das ja viele skeptisch, aber ich merke immer wieder, dass gerade Jugendliche für den Horrorbereich sehr offen sind, das scheint so eine Phase zu sein.

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    6. Das mag sein. Ich habe auch das Gefühl, dass King früher populärer war und seine Bücher alle Klassikerpotential hatten. Der Buchmarkt hat sich seit dem aber auch stark verändert, da hat man als Leser auch mehr Möglichkeiten und Auswahl. Da hat es auch ein King schwer.

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