Montag, 28. April 2025

Michael Crichton: Endstation (Rezension)

Harry Benson leidet unter unkontrollierbaren Aggressionen. Er wird in eine Klinik eingeliefert und unterzieht sich einer Operation, bei der ihm ferngesteuerte Elektroden ins Gehirn implantiert werden. Doch Benson findet heraus, wie er die Impulse selbst steuern kann, und flieht aus dem Krankenhaus. Ein Psychopath ist unterwegs in Los Angeles, und sein Vorhaben ist tödlich.
Michael Crichton konnte gute Science-Thriller schreiben und mit Jurassic Park ist er wohl jedem ein Begriff, aber auch an EMERGENC ROOM war er nicht unerheblich beteiligt. Er war und ist ein Autor, den ich sehr gerne gelesen habe (und noch lese, da ich nicht alles von ihm kenne, das er geschrieben hat), auch wenn nicht alles meinen Geschmack traf. ENDSTATION erschien bereits Anfang der 1970er Jahre, und mag heute vielleicht etwas altmodisch anmuten. Andererseits macht das auch den Reiz aus, sieht man, was damals gedacht wurde und wie man heute denkt. Und wie weit sich die Computertechnik und die Medizin seit damals verändert hat. Das ist auch die Stärke des Buchs. Harr Benson ist ein charismatischer Charakter, der allerdings auch unberechenbar ist, was den Reiz dieser Figur ausmacht. Die anderen Protagonisten dagegen wirken etwas oberflächlich und austauschbar. Aber auch in anderen Romanen Crichtons zeigt sich, dass sein Interesse mehr an der Wissenschaft als an den Charakteren liegt. Und dennoch sorgt er für Spannung, auch wenn er sich viel Zeit mit Vorgeplänkel auseinandersetzt, was allerdings nicht langweilig oder belehrend wirkt, sondern sehr interessant. Was ich allerdings etwas schade fand, war das Ende, das etwas unspektakulär war und sehr schnell. Dabei hätte der Charakter Harry Benson meiner Ansicht nach durchaus Potential gehabt als größerer Psychopath dargestellt zu werden und heute die gleiche Bedeutung haben können, wie Hannibal Lecter. So stellt der Roman und seine Hauptperson nicht mehr als eine Fußnote dar, die in Vergessenheit geraten ist. Schade eigentlich, denn trotz einiger Schwächen in Charakterdesign und Handlungsaufbau stellt ENDSTATION auch heute noch einen Thriller dar, den man lesen kann sich gut unterhalten lässt und ein bisschen in der Vergangenheit der Wissenschaft/Computertechnologie schwelgen.
 
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