Montag, 8. Juli 2024

Thomas Michael Glaw: Huldrychs Ende (Rezension)

In „Huldrychs Ende“ entführt Thomas Michael Glaw seine Leser:innen in eine Welt skurriler Figuren, mysteriöser Intrigen und schräger Wendungen. Am Morgen nach einem schillernden Fest auf Schloss Iringsburg, das die Eröffnung der 250. Buchhandlung des Librorius Imperiums feiert, erschüttert ein rätselhafter Todesfall die literarische Szene. Der Chef des Hauses wird leblos auf der Terrasse aufgefunden und Hauptkommissar Louis Lukaschonsky, wie immer in seinen unverkennbaren Trenchcoat gekleidet und begleitet von seinem treuen Dackel Waldemar, steht einem schier unlösbaren Rätsel gegenüber. Unterstützung findet er in der charmanten Kommissarin Jana Vecera, die ihren Chef nicht nur um Haupteslänge überragt, sondern auch mehr Grips besitzt als er und Waldemar zusammen. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach der Wahrheit hinter dem rätselhaften Tod des Buchhandlungsbesitzers.
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll ... HULDRYCHS ENDE wird als Kriminalsatire bezeichnet und das hat mich neugierig gemacht. Tatsächlich war es dann die Satire, die mich etwas enttäuscht hat, denn da hätte die Buchbranche weitaus mehr hergegeben, und klangvolle Namen machen noch keinen Humor aus. Das fand ich dann doch etwas schade, denn ich hatte mehr erwartet. Zumal ich nicht abstreiten kann dass der Autor sein Handwerk nicht versteht, denn seine Beschreibungen sind sehr bildhaft, sehr greifbar und manchmal doch etwas übertrieben (aber leider nicht übertrieben genug) dargestellt. Aber manchmal habe ich den Eindruck gehabt, dass sich der Autor in seinen Beschreibungen tatsächlich zurücknimmt. Hätte er das mal nicht getan, dann wäre aus HULDRYCHS ENDE vielleicht tatsächlich eine überzogene Satire geworden.
Der Kriminalteil dagegen hat mich überzeugt. Spannend und unterhaltsam wird eine wendungsreiche, teilweise sehr sympathische Geschichte erzählt, bei der die Polizei nicht immer die Nase vorn hat und auch nicht unbedingt eine Rolle spielt. Die Charaktere sind gut dargestellt, ein bisschen verschroben, aber irgendwie liebenswert (die meisten jedenfalls) ... auch wenn da viel Platz nach oben ist.
HULDYCHS ENDE ist am Ende ein Krimi im Buchhandelsmilieu, der gut funktioniert und als solcher auch zu unterhalten weiß. Aber ... die Satire kommt mir zu kurz.
Wikipedia: Satire ist eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden. Typische Stilmittel der Satire sind die Übertreibung als Überhöhung oder die Untertreibung als bewusste Bagatellisierung bis ins Lächerliche oder Absurde.
Huldrychs Ende ist da ein bisschen zu brav.

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