Donnerstag, 23. März 2023

C. S. Harris: Die Toten der King Charles Street (Rezension)

London, 1812: Dass Sebastian St. Cyrs Freund, Chirurg und Hobby-Anatom, illegal Körper von Leichenfledderern kauft, ist schlimm genug. Doch als dieser bei der Leiche von Alexander Ross, einem aufstrebenden Minister im Auswärtigen Amt, eine Stilett-Wunde im Kopf entdeckt, die auf einen Mord schließen lässt, kann ihm nur der aristokratische Detektiv Sebastian St. Cyr helfen, den Fall aufzuklären. Sebastians Suche führt ihn von den Salons der Königin zu den Botschaften Russlands, der Vereinigten Staaten und des Türkischen Reiches. Dabei gerät er in ein gefährliches Dickicht aus diplomatischen Manövern und internationalen Intrigen, in dem die Wahrheit ein schwer fassbares Gut ist und nichts so ist, wie es scheint. Und ausgerechnet Sebastians baldige Braut, Miss Hero Jarvis und ihr einflussreicher Vater scheinen mehr über Ross’ Tod zu wissen, als sie ihm weismachen wollen. Sebastian muss einen skrupellosen Mörder entlarven, bevor dieser seiner Braut zu nahe kommen kann …
DIE TOTEN DER KING CHARLES STREET ist der sechste Fall mit Sebastian St. Cyr führt wieder tiefer hinein in die politischen Machenschaften und Intrigen. Und das stellt auch eine der Stärken dieses Bands dar, da man einen guten Einblick in die politische Situation, auch in Bezug auf Napoleon bekommt. Für die etwas unterhaltsame Seite des Romans muss St. Cyrs Privatleben herhalten, das ich doch als sehr amüsant empfand. Seine große Liebe oder seine Mutter spielen zwar keine allzu große Rolle, aber es ist kaum auszuhalten welche Verwicklungen die Vermählung mit der Tochter seines Erzfeinds darstellt ... zumal diese Bezeichnung auch noch ausdiskutiert werden muss. Die persönliche und politischen Verwicklungen stellen sozusagen den unterhaltsamen und sehr spannenden und abwechslungsreichen Rahmen für einen wenig interessanten Kriminalfall, der kaum Überraschungen aufweist, sieht man vom Anfang ab. Allerdings hat man danach den Eindruck, dass sich die Ermittlungen im Kreis drehen und nur schleppend vorankommen. Für mich leider bisher der schwächste Teil einer ansonsten empfehlenswerten Reihe.
Die Vorgänger muss man nicht unbedingt kennen, allerdings erhöht es den Lesespaß, da hier wenig auf die Charakterentwicklung eingegangen wird und ohne die Vorkenntnisse die Protagonisten etwas farblos wirken. Aber Freunde historischer Krimis werden auch hier auf ihre Kosten bringen, zumal auch eine Zeit abgehandelt wird, die mir bisher nicht so oft in Krimis über den Weg läuft.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Durch das Kommentieren eines Beitrags auf dieser Seite werden automatisch über Google personenbezogene Daten erhoben. Diese Daten werden ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung. Mit dem Abschicken eines Kommentars wird die Datenschutzerklärung akzeptiert.