Mittwoch, 18. Januar 2023

Antonia Richter: Ich sehe was du tust (Rezension)

Hazel Karelius ist seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr dieselbe. Albträume und Migräneattacken quälen sie, und sie fühlt sich dem ständigen Neid und Konkurrenzdruck in ihrem Traumjob schutzlos ausgeliefert. Plötzlich werden ihr bei der Arbeit bedrohliche Botschaften zugespielt, die immer schrecklicher werden. Jeder in ihrem Umfeld beginnt, sich verdächtig zu verhalten und Hazel bekommt es langsam mit der Angst zu tun. Wem kann sie jetzt noch trauen? Die Situation spitzt sich zu, als Hazel erkennt, dass jemand während ihrer Abwesenheit immer wieder in ihre privatesten Räumlichkeiten eingedrungen ist. Dieser Jemand hat grausame Geschenke für Hazel deponiert und wartet nur auf sie …
Manchmal verspricht ein Werbetext mehr als das Produkt leistet... das kennt man ja zu genüge und ist nichts, was nicht auch für die Buchbranche gelten würde.
Ein düster-beklemmender Psychothriller mit Gänsehautgarantie ... nun ja, das ist ICH SEHE WAS DU TUST nicht. Antonia Richter schafft es zwar auf sehr subtile Weise eine beklemmende Stimmung aufzubauen, aber ... mehr nicht. Jedenfalls hatte ich während des ganzen Romans keinerlei Gänsehautfeeling. Anfangs war ich angespannt, weil ich darauf wartete, dass etwas Aufregendes passiert, und zumindest dieses Gefühl blieb fast bis zum Schluss. Was allerdings auch bedeutet: Es passiert nichts. Es bleibt subtil beklemmend, hin und wieder gibt es kleine Hinweise darauf, dass es einen Stalker gibt, aber Hazel geht diesen nicht nach und selbst dem offensichtlichen Verdächtigen bleibt sie freundlich gegenüber. So ganz konnte ich ihr Verhalten nicht nachvollziehen. Auch die anderen Charaktere (mit Ausnahme vielleicht von Elliot) bleiben eher blass und farblos, oder wirken (wie in Pias Fall) stark übertrieben und dadurch nicht sehr glaubwürdig, bzw. authentisch.
Interessant fand ich die Stimmung und die Einblicke im Theaterleben, das war zumindest soweit "spannend", dass ich das Buch nicht gleich zur Seite gelegt habe. Aber wirklich spannend wurde es nicht, und das Ende, wenn sich dann der Stalker offenbart war für mich nicht nachvollziehbar. Ich will nicht viel verraten, aber zum einen hätte ich mit diesem "Verdächtigen" nie gerechnet, zum andern war die "Präsentation" dann doch etwas an den Haaren herbeigezogen, wie das Ende des Romans an sich.
ICH SEHE WAS DU TUST war für mich von der ersten Seite bis zum Schluss kein Thriller. Aber ich wüsste auch nicht, als was ich ihn sonst bezeichnen würde (es sei denn ich würde einige weniger nette Worte benutzen, die jedoch kein Genre der Literatur betreffen ...). Muss man nicht lesen.

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