Donnerstag, 18. November 2021

Alex Reeve: Das Haus in der Half Moon Street (Hörbuch)(Rezension)

London 1880. Leo Stanhope, Assistent der Gerichtsmedizin, macht eine merkwürdige Entdeckung: In der Jackentasche eines angeblich in der Themse ertrunkenen Mannes findet er eine Ale-Flasche, in deren Etikett das Wort »Mercy« eingeritzt ist.
Kurz darauf landet eine zweite Leiche aus der Themse auf seinem Tisch, und ihr Anblick wirft Leos Leben gewaltsam aus der Bahn: Es ist Maria, seine große Liebe. Und sie wurde ermordet. Bald fällt der Verdacht auf ihn, und so macht er sich selbst auf die Jagd nach dem Mörder. Doch dabei droht sein lange gehütetes Geheimnis ans Licht zu kommen - und das könnte ihn nicht nur die Freiheit, sondern sogar das Leben kosten.

»Das Haus in der Half Moon Street« ist der Debütroman von Alex Reeve und wurde in der britischen Presse hochgelobt. Es ist der Auftakt einer neuen historischen Krimireihe um Ermittler Leo Stanhope. Und soviel kann man sagen: Leo Stanhope ist einer der außergewöhnlichsten Ermittler, die es in der Kriminalliteratur gibt ... jedenfalls ist mir noch niemand untergekommen, der so ungewöhnlich ist. Leider reicht ein außergewöhnlicher, ungewöhnlicher Ermittler nicht aus, wenn die Story nicht überzeugen kann und in diesem Fall muss ich sagen, dass ich nicht überzeugt wurde. Ganz nett, aber es gibt spannendere Fälle und auch wenn man hin und wieder zum Nachdenken angeregt wird ... Ein Hurenmord allein, kann über eine konstruiert wirkende Liebesgeschichte und einen schwachen kriminalfall nicht hinwegtäuschen. und auch was Leo Stanhope anbelangt ... Nun zu seiner Person äußere ich mich nicht, wobei schon viel verraten wird, wenn man sieht, wer das Hörbuch liest.
Viola Müller ist eine in München geborene Schauspielerin und Sprecherin, die schon mehreren Werbespots und Dokumentationen (u. a.) ihre Stimme verliehen hat. Souverän setzt sie den Roman von Alex Reeve um und verleiht ihm die passende Atmosphäre. Warum gerade eine Frau dieses Hörbuch liest mag auf den ersten Blick vielleicht verwundern und den Zuhörer anfangs auch verwirren, aber wenn man etwas nachdenkt wird es verständlich und wer das Buch hört (oder liest) wird den Grund ebenfalls erfahren.
Und schon habe ich das Geheimnis von Leo Stanhope verraten, aber anders geht es nicht. Warum sonst sollte eine Frau einen Krimi dieser Art lesen (es sei denn der Verlag hat niemand anderen griffbereit oder sich keine großen Gedanken gemacht ... was natürlich nicht zutrifft). Aber wie gesagt: Ein außergewöhnlicher Ermittler (und eine geniale Sprecherin) helfen nicht darüber hinweg, dass die Story an sich nicht überzeugen kann.
Vielleicht lese ich aber auch zu viele historische Krimis, so dass ich das wirklich besondere suche (und eine stimmige Geschichte, bei der alles zusammen passt)
Ein Ermittler wie Leo Stanford hätte mehr verdient, wird aber bestimmt (wegen seiner besonderen Stellung damals) seine Fans finden. Ich werde die Reihe aber wohl bei Seite legen und mich interessanteren historischen Krimis hingeben.

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