Montag, 18. Oktober 2021

Michael Palin: Erebus (Rezension)

Michael Palin dürfte vielen noch als Mitglied von Monty Python in Erinnerung sein. Neben dem Geblödel war er aber auch als Schauspieler (auch außerhalb von Monty Python) und Reisejournalist tätig. Palin schrieb mit Hemingway’s Chair (1995) und The Truth (2012) zwei Romane. Außerdem entstanden für die BBC mehrere Reisedokumentationen. Von 2009 bis 2012 war Palin Präsident der Royal Geographical Society, der er bereits zuvor über viele Jahre in verschiedenen Funktionen verbunden gewesen war.
2019 schrieb er einen Reisebericht über die HMS Erebus.
Die HMS Erebus war ein Kriegs- und Forschungsschiff der Royal Navy im 19. Jahrhundert. Die Erebus gehörte der Hecla-Klasse der Bombarden (bomb vessels) an. Dies waren Schiffe zum Beschuss der Küste mit schweren Mörsern. Sie wurde nach Erebos (latinisiert Erebus) benannt, dem Gott der Finsternis in der griechischen Mythologie.
Bekannt wurde das Schiff für seine Beteiligung an den Expeditionen von James Clark Ross in der Antarktis sowie der letzten Expedition von John Franklin in der kanadischen Arktis. Dort, so dachte man bislang, wurde das Schiff im Jahre 1848 von seiner Mannschaft aufgegeben. Die vermutete Untergangsstelle des Schiffes und des anderen Schiffes der Expedition, der HMS Terror, vor King William Island wurde bereits 1992 von Kanada zu einem Ort von nationaler Bedeutung, zu einer National Historic Site of Canada, erklärt. Das Wrack des Schiffs wurde im September 2014 mehr als 100 km südlich in der Wilmot and Crampton Bay vor der Adelaide-Halbinsel gefunden.
19. Mai 1845, Greenhithe, England: Sir John Franklin macht sich mit 134 Männern und zwei Schiffen, der Terror und der Erebus, auf den Weg ins arktische Eis, um den letzten weißen Fleck der Nordwestpassage zu kartieren. Drei Jahre später verschwinden die Schiffe, ihr Schicksal und das ihrer Crews bleibt mehr als anderthalb Jahrhunderte lang ein Rätsel – bis 2014 vor der Nordküste Kanadas ein wahrhaftiger Schatz gefunden wird: das Wrack der HMS Erebus.
Michael Palin – Monty-Python-Star, Weltenbummler und begnadeter Erzähler – entfaltet in seinem lebendigen und atmosphärischen Bestseller die so glanzvolle wie tragische Geschichte der Erebus; von ihrem Stapellauf über zahlreiche Fahrten auf allen Weltmeeren, die ihr und den vom Forschungsgeist getriebenen Entdeckern Ruhm brachte, bis hin zu der verhängnisvollen Expedition in die Arktis, die in einer Katastrophe endete.

Palin beschreibt die beiden großen Expeditionen sehr umfangreich und lebendig. Dabei greift er auf Briefe, Tagebuch-Einträge und Ähnliches zurück, was der Geschichte noch mehr Leben einhaucht und man fast das Gefühl hat direkt dabei zu sein (wenn diverse "Ausflüge" in die Gegenwart nicht wären). Einige Orte, an denen die Erebus (mit der ebenfalls legendären und oft erwähnten TERROR) vorbeikam, besuchte er selber und beschreibt von seinen Eindrücken und den Veränderungen.
Erebus ist kein trockenes Geschichtsbuch. Auch wenn es einige Längen aufweist und ich mir mehr von der zweiten Reise erhofft hatte (diejenige, welche auch die letzte der Erebus war), so kann Palins lockerer und doch informativer Schreibstil (der manchmal ein kleines Augenzwinkern nicht verhehlen kann, aber kein Abklatsch des Monty Python-Humors darstellt) unterhalten.
Die Fahrten der Erebus (und der Terror) sind spannend. Fotos, Gemälde und Karten ergänzen den Text.

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