Irgendwie habe ich die Verleihung des deutschen Buchpreises verpasst. Aber nachdem mich die Bücher nicht sonderlich interessiert haben, wundert es nicht, dass die Preisverleihung verpasst habe.
Den Preis gewonnen hat "Archipel" von Inger Maria Mahlke.
Nun ja, wer mehr über das Buch erfahren will kann sich ja die Zusammenfassung der Shortlist auf meinem Blog anschauen: Hier.
Außerdem hatten es folgende Autoren/Bücher in die Shortlist geschafft: María Cecilia Barbetta (Nachtleuchten, S.Fischer Verlag), Maxim Biller (Sechs Koffer, Kiepenheuer & Witsch), Nino Haratischwili (Die Katze und der General, Frankfurter Verlagsanstalt), Susanne Röckel (Der Vogelgott, Jung und Jung) und Stephan Thome (Gott der Barbaren, Suhrkamp).
Nun ja, mein Interesse war gering. Dann habe ich eine Rezension zu Susanne Röckels VOGELGOTT gelesen ... und das hat meine Meinung geändert.
Danke Mikka.
Ich habe ein Rezensionsexemplar angefordert und tatsächlich eines bekommen, obwohl das Buch schon etwas länger auf dem Markt ist.
Susanne Röckel: Der Vogelgott
Hier hat eine große Erzählerin aus einer grimmigen Geschichte einen grandiosen Roman gemacht. Die Mitglieder einer wissenschaftlich orientierten Familie werden durch eine zufällige Entdeckung auf einem Kirchenbild in den schwer durchschaubaren Mythos eines Vogelgottes hineingezogen – mit einem Sog, dem sie so wenig widerstehen können wie der Leser dieser Geschichte. Spätestens als sich herausstellt, dass dieser Mythos eben nicht nur ein Mythos ist. Es ist eine sagenhafte, aber elende Gegend dieser Erde, wo die Verehrer des Vogelgotts leben, die ihm allerdings weniger ergeben als vielmehr ausgeliefert zu sein scheinen.
In diesem unwiderstehlichen Roman entpuppt sich eine geheime Welt als die unsere, in der die Natur ihre Freundschaft aufkündigt und wir ihrer Aggression und Düsternis gegenüberstehen.
Das Buch erinnert an einen klassischen Schauerroman a la H. P. Lovecraft oder Edgar Allen Poe. Es passiert nicht viel, aber das, was nicht passiert (oder was passieren könnte) ist beeindruckender/beängstigender als jeder Schockmoment.
Sprachlich wirkt der Roman altmodisch, es wird viel angedeutet, vieles im Unklaren gelassen und doch merkt man, dass der Schrecken in der heutigen Zeit stattfindet. Internet existiert, ist aber nicht hilfreich um dem Horror zu entgehen.
Die großen Alten hätten ihren Spaß am Vogelgott (der nie tatsächlich auftaucht und man nicht weiß, was real ist oder was tatsächlich passiert).
Röckel bescheibt, aber sie erklärt nichts und das macht diesen Roman so beängstigend.
Vier Sichtweisen des Vogelgottes (oder mytseriösen Vogelgestalten) wird anhand der Familie Weyde beschrieben. Jedes Familienmitglied kommt auf andere Art und Weise mit dem Wesen in Berührung.
Ich kann nicht sagen, dass das Buch spannend ist. Aber das muss es auch nicht sein. Es spielt mit dem Verlangen des Lesers mehr zu erfahren und dem Warten auf den großen Moment, wenn sich alles aufklärt. Der Leser entwickelt eine gewisse Anspannung jedenfalls erging es mir so und das ist die Stärke des Buchs. Röckel schaft eine ständig bedrohliche Atmosphäre, die zeigt, dass auch der klassische Horrorroman immer noch funktionieren kann.
Ich habe es nicht bereut, das Buch gelesen zu haben. Freunde von H. P. Lovecraft werden ebenfalls ihre Freude daran haben.
Ein ungewöhnliches Buch, aber lesenswert. Und wenn es schlaflose Nächte bereitet, dann hat der Leser wohl eine sehr blühende Fantasie.
Mikkas Rezension findest du übrigens hier.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Durch das Kommentieren eines Beitrags auf dieser Seite werden automatisch über Google personenbezogene Daten erhoben. Diese Daten werden ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung. Mit dem Abschicken eines Kommentars wird die Datenschutzerklärung akzeptiert.