Die Borribles sind von zu Hause ausgerissene Kinder, die ein Leben im Verborgenen führen, abseits von den Regeln und Gesetzen der Erwachsenenwelt und der modernen Gesellschaft. Irgendwann hören sie auf zu wachsen, äußerlich bleiben sie von da an in der Gestalt von Zwölfjährigen. Ihre Ohren nehmen eine spitze Form an, das sichere Erkennungszeichen eines Borribles. Ihr Leben bestreiten sie mit Diebstahl und schrecken auch vor Gewalt nicht zurück. Werden einem Borrible die Ohren gestutzt, wächst er zu einem normalen Erwachsenen heran und vergisst das Leben, das er abseits der Gesellschaft geführt hat.
Larrabeitis Trilogie gilt als Abweichung von der gängigen Jugendliteratur, denn sie thematisiert Gewalt und Werteverfall, ohne diese zu beschönigen. Die Erzählsprache der Romane entstammt Londons Straßen, die Dialoge sind unverblümt und durchzogen von Gossenjargon. Diese Umstände führten zu einem skeptischen Umgang der Kritiker mit den Werken, der schließlich dazu beitrug, dass sie zunächst nur in Insiderkreisen anerkannt wurden. Auffällig ist auch die stark anti-autoritäre Prägung der Romane: Die Erwachsenenwelt wird hier als zwanghaft und langweilig dargestellt, sie steht damit im scharfen Kontrast zur freiheitlichen und spannenden Borriblewelt. Ebenso wie Strukturiertheit und Organisation wird die materielle Ausrichtung der modernen Gesellschaft verhöhnt und karikiert – obwohl die Borribles besitzlos sind, führen sie ein erfülltes Leben, während die Besitzenden, die materiellen Wohlstand horten, unvermeidlich zu den Schurken der Erzählungen werden. Freundschaft, Loyalität und Zusammenhalt werden als moralische Grundwerte hervorgehoben, die ein Borrible um jeden Preis schützen wird. Obwohl die Romane als Jugendbücher veröffentlicht wurden, behandeln sie überaus ernste Themen und führen einen ideologischen Diskurs über den Wert der Dinge.
Die Trilogie gehörte zu meinen Lieblingsbüchern meiner Kindheit/Jugend und ich kann nicht sagen wie oft ich mir die einzelnen Bänden in der Bücherei ausgeliehen hatte. Und obwohl ich die Bücher nie vergessen hatte, habe ich sie schon seit Jahrzehnten nicht mehr gelesen.
Seit einiger Zeit gibt es alle drei Bände in einem und der Klett Cotta Verlag war so freundlich und hat mir das Ebook zukommen lassen. Dadurch war mir eine Reise in meine Kindheit möglich und ich muss sagen, die Borribles haben auch jetzt nichts von ihrer Faszination verloren. Konzipiert als Kinderbuch eignen sich die Bände auch für Erwachsene.
Die Gesamtausgabe enthält folgende Einzelbände:
1. Auf zur großen Rumblejagd
2. Im Labyrinth der Wendels
3. Die Schleppnetzfahndung
Die Borribles sind Abenteuer pur und manchmal geht es auch etwas blutig zur Sache. Allerdings kommt auch der Humor nicht zu kurz und so manche Szene sprüht nur über vor Ideenreichtum.
Im ersten Band zieht eine Gruppe namenloser Borribles, die sich noch einen Namen verdienen müssen (wie es jeder Borrible muss, damit er später tolle Geschichten darüber erzählen kann), aus um ihre Feinde (die an Ratten oder Wombles erinnernden Rumbles) auf ihrem eigenen Gebiet zu schlagen, um einer Invasion zuvorzukommen.
Der zweite Band beginnt mit einer Rettungsmission, die sich zu einer Schatzbergung entwickelt und im dritten Band haben es die Borribles mit der Polizei zu tun.
Es wird gestritten, gekämpft, es gibt Verletzte und Tote, Gut und Böse in vielen Schattierungen, auswegslose Situationen ... alles was man für gute Unterhaltung braucht.
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