Montag, 22. Dezember 2025

Tatjana Kruse: Tagebuch einer Wasserleiche aus dem Canale Grande (Rezension)

Ich bin dann mal weg …
Astrid muss weg von daheim! Sie findet heraus, dass ihr Partner sie betrügt, und will ihren Herzschmerz in Venedig kurieren, einem Sehnsuchtsort ihrer Bucketlist. Nichts lenkt besser von einer traumatischen Trennung ab, als die wunderschöne Serenissima. Denkt Astrid. Aber: Statt romantischem Dolce Vita und köstlichem Vino findet sie in der Stadt der Gondeln und Kanäle vor allem Hitze. Und Leichen. Jede Menge Leichen. Denn die "Familie" ihres Gastgebers Cesare handelt mit weit mehr als nur mit Dogenköpfen aus Gips. Astrid gerät unversehens in mafiöse Verstrickungen. Entführungsversuche, Verfolgungsjagden in Motorbooten, Schläger und Schmuggler – immerhin wird Astrid dadurch von ihren privaten Kümmernissen abgelenkt. Aber wird sie diese ungeplanten Abenteuer auch überleben?

Venedig sehen und sterben ... so etwas in der Art habe ich erwartet als ich auf den Titel TAGEBUCH EINER WASSERLEICHE AUS DEM CANALE GRANDE aufmerksam wurde. Natürlich habe ich auch erwartet etwas in der Art zu lesen. Mag dämlich klingen, könnte aber unterhalten. Aber ... ganz so dämlich war es nicht, obwohl es bestimmt interessant gewesen wäre, das Tagebuch einer Wasserleiche zu lesen. Okay, das habe ich nicht bekommen, aber ich wurde trotzdem gut unterhalten. Die Geschichte ist kurzweilig und herrlich skurril (also vielleicht doch etwas dämlich). Astrid ist eine sympathische Protagonistin, mit der man gerne durch die eine oder andere venezianische Verwirrung stolpert. Und auch Cesare mit seiner Familie hat durchaus die Pluspunkte auf der Sympathieseite. Kurzweilige Sommerlektüre wird geboten. Und mich wundert, dass ich bisher von Tatjana Kruse noch nichts gelesen habe, denn ihr Schreibstil ist ganz meins (also manchmal, es darf gerne auch mal ernst sein). Manchmal wird dem Leser etwas Slapstick geboten, dann wieder ein peinlicher Dialog, Selbstzweifel der Protagonistin oder die eine oder andere Verwechslung. Ernst kann man diesen Krimi wirklich nicht nehmen. Muss man auch nicht, aber bei allem Witz bleibt tatsächlich die Spannung nicht auf der Strecke. Davon wird einiges geboten. Und auch wenn es etwas unblutig zugeht, eine Wasserleiche gibt es tatsächlich, auch wenn diese meistens nur das tut, was Wasserleichen normalerweise tun.
Ich habe mich köstlich amüsiert und ich bin mir sicher, dass TAGEBUCH EINER WASSERLEICHE AUS DEM CANALE GRANDE für jeden Leser ist, der es etwas skurril mag und vielleicht auch in Urlaubserinnerungen schwelgen möchte. Und ich bin mir auch sicher, dass das, für mich, nicht das letzte Buch von Tatjana Kruse sein wird, das ich lese.

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