Freitag, 31. Mai 2024

Gijs Wilbrink: Tiere (Rezension)

Am Rand eines abgelegenen Dorfes im Achterhoek liegt der Bauernhof der Familie Keller, vom Dorf gleichermaßen gefürchtet wie verachtet. Landwirtschaft wird hier schon lange nicht mehr betrieben, Tiere gibt es trotzdem: die illegale Nerzzucht des Großonkels. Auch als Isa längst den Hof verlassen hat und zum Studieren in die Stadt gegangen ist, verfolgt sie das Fiepen der Tiere noch bis in den Schlaf. Dann holt sie ein Anruf zurück ins Dorf: Ihr Vater ist verschwunden. Die Suche nach ihm wird zu einer Suche nach ihrer eigenen Identität. Und nach der Wahrheit über ihre Familie.
»Wer weiß nun in Wahrheit, was die Wahrheit ist: derjenige, der bis über beide Ohren in seinem eigenen Leben drinsteckt oder die Gemeinschaft, die aus der Distanz den Überblick über das Ganze hat, die sehen kann, dass man, obwohl man selber verdammt genau weiß, dass man keine Flöhe hat, auf irgendeine Art eben doch Flöhe hat.«

Die Handlung klang unterhaltsam und die Meinungen, die ich über TIERE gelesen hatte, waren hervorragend. Mir war bewusst, dass es auch ein schwieriges Buch sein könnte, das sich mir den Zugang verweigert, und ganz unrecht hatte ich nicht. So ganz habe ich mich mit der Geschichte nicht anfreunden können, teilweise war ich begeistert, dann wieder gelangweilt oder verwirrt. Ob das beabsichtigt war kann ich nicht sagen, aber rein vom Unterhaltungswert kann ich sagen, dass dieser für mich nicht vorhanden war. Und auch sonst gab mir die Geschichte wenig. Vielleicht lag das am Erzählstil, der oft die Sichtweise wechselte, von geradliniger Erzählweise zu einem verwirrenden Kauderwelsch, das mir komplett den Zugang versperrte und das Ende ... nun, es war überraschend, actionreich und irgendwie ... nicht passend zu dem was vorher passierte, ein Bruch in der Erzählung.
»Es gibt Bücher, an denen kommt man einfach nicht vorbei. Tiere ist so ein Debütroman. Einschüchternd gut.« PaagMag
Einschüchternd ist das Buch, aber vielleicht eher wegen seiner Sperrigkeit. Und vielleicht auch wegen der drastischen Schilderung von Tierquälerei. Passend zum Buch, da muss man wissen worauf man sich einlässt (wenn man nicht schon anhand des Covers eine Ahnung bekommt), aber für mich war es eine Enttäuschung. Ich hatte mehr (oder etwas anderes) erwartet.

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