Dienstag, 23. Mai 2023

Amy Achterop: Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss (Rezension)

Der erste Fall für die Hausboot-Detektei. Fünf notorische Pechvögel ermitteln in Amsterdam.
Arie, Maddie, Jack, Jan und Elin suchen noch nach ihrem Platz im Leben. Und finden ihn auf einem alten Hausboot, wo sie eine Detektei gründen, um sich den Fällen zu widmen, auf die die Polizei keine Lust hat.
Auf dem Deck bauen sie Tomatenpflanzen an, genießen die Amsterdamer Grachtenidylle im Liegestuhl, trinken an trüben Tagen Irish Coffee mit viel Whiskey und ordentlich Sahne und schauen zusammen alte Miss Marple-Filme. Die Hobby-Detektive sind also bestens vorbereitet für ihren ersten Auftrag, der sie in die Gastro-Szene der Stadt führt, wo ein kulinarischer Wettstreit zwischen zwei Sterneköchen entbrannt ist. Die Detektei soll ein Rezept ausspionieren, als plötzlich eine Wasserleiche gefunden wird: ausgerechnet der berühmte Sommelier Henk Perenboom. Welche Verbindung gibt es zwischen den drei Feinschmeckern, und wer täuscht wen? Fest steht jedenfalls: Gemeinsam schlagen sich die Detektive gar nicht schlecht.
Also ... wer einen spannenden Krimi nach Agatha Christie Manier, der sollte die Finger von DIE HAUSBOOT-DETEKTEI lassen, denn viel Krimi wird nicht geboten. Selbst wer Cosy Krimis mag wird sich hier vielleicht ein bisschen zu sehr von der niederländischen Gemütlichkeit eingelullt. Irgendwie ist TÖDLICHER GENUSS ein Krimi (mit Toten ist zu rechnen ...) aber da könnte man DER GESANG DER FLUSSKREBSE auch als Kimi bezeichnen ... Und ja, am Anfang hatte ich Probleme mit dem Buch weil ich einen Krimi erwartet habe und man selbst in Cosy Krimis schnell zum Verbrechen kommt. Vielleicht hätte ich das Buch nicht beendet, wenn die Protagonisten nicht so sympathisch (und skurril) gewesen wären. Und tatsächlich spielt der Krimi irgendwann auch für den Leser keine Rolle mehr, da die Hauptpersonen einfach nur ... unterhaltsam sind:
Arie, ein Ex-Polizist der seine (Jetzige) Exfrau mit seinem (jetzigen) Ex-Kollegen beim Techtelmechtel erwischt hat.
Madie, die durchaus handgreiflich werden kann wenn jemand ihre Schwester bedroht.
Jack, ein englischer Tüftler und Frauenverführer
Jan, der früher Urkunden gefälscht hatte und als Frau geboren wurde
Elin, eine erfolglose schwedische Schriftstellerin
Und dann sind da noch Hund und Fru Gunilla ...
Von ihnen möchte man gerne mehr lesen ... man muss sich nur von der Meinung trennen, einen Krimi zu lesen, denn eigentlich ist es eine Komödie ... mit Krimiteilen. Und ja, auch wenn diese eher im Hintergrund laufen spielen sie irgendwann auch eine größere (unblutige) Rolle.
TÖDLICHER GENUSS erzählt langsam, witzig, skurril und kann dadurch sehr unterhaltsam. Und die eine oder andere Überraschung gibt es auch. Die Hausboot-Detektive muss man einfach liebhaben wenn man Gute-Laune-Bücher mag. Und ich bin auf die Fortsetzung gespannt.

2 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Vielen Dank für den Einblick, denn ich hatte hier an sich schon auch eher einen Krimi erwartet. Dass dieser Anteil hier eher in den Hintergrund rückt, scheint aber nicht so schlimm zu sein. Bzw. denke ich, mich würde es nicht stören, wenn die Protagonisten im Zusammenspiel eine unterhaltsame Story bieten.
    Jedenfalls macht es mich neugierig und ich hoffe, dass ich es auch bald lesen kann!

    Liebste Grüße und schöne Feiertage!
    Aleshanee

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  2. Hallo Martin,
    du hattest mich ja direkt mit der Beschreibung der Figuren. Das Ermittlerteam klingt so richtig schön schrullig :o) Krimis gehören jetzt nicht unbedingt zu meinem favorisierten Genres. Liegt vermutlich daran, dass ich eine ganz grausige Rätsellöserin bin.

    Einerseits kam es mir dann natürlich entgegen, dass der Krimifaktor hier ein wenig vernachlässigt wird. Allerdings kann das dann natürlich bei einem Buch, das darauf ausgelegt ist ein Krimi zu sein, auch zu langatmigen Szenen kommen.

    Freut mich, dass die Figuren mit ihren persönlichen Schicksalen und ihrer Schrulligkeit dazu beigetragen haben, dass der Unterhaltungsfaktor nicht abgesackt ist.

    Ich danke dir für diesen interessanten Einblick.

    Liebe Grüße
    Tanja

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