Als June Zeugin wird, wie Athena bei einem Unfall stirbt, stiehlt sie im Affekt Athenas neuestes, gerade vollendetes Manuskript, einen Roman über die Heldentaten chinesischer Arbeiter während des Ersten Weltkriegs.
June überarbeitet das Werk und veröffentlicht es unter ihrem neuen Künstlernamen Juniper Song. Denn verdient es dieses Stück Geschichte nicht, erzählt zu werden, und zwar egal von wem? Aber nun muss June ihr Geheimnis hüten. Und herausfinden, wie weit sie dafür gehen will.
WOW, was für ein Buch. Kurzweilig, unterhaltsam, witzig und nachdenklich. Und gut geschrieben. Und nebenbei stellt sich die Frage wo ein Plagiat überhaupt anfängt. Und auch das Thema Rassismus wird unter die Lupe genommen, ein Thema, das nicht so einfach in schwarz und weiß einzuteilen ist-
Rebecca F. Kuang äußert deutliche Kritik an der Literaturszenerie und den sozialen Medien, die hier eher ihre unsoziale Seite zeigen dürfen. Die Handlung, erzählt aus der Sicht von June Hayward, ist auf unaufgeregte Art spannend. Ich weiß nicht, wie es am besten zu beschreiben ist, aber trotz der teilweise vorhersehbaren und wenig überraschenden Handlung fällt es schwer nicht weiterzulesen. Der Literaturbetrieb und der Umgang mit Autoren ist schon sehr spannend. Trotz einiger Längen ist YELLOWFACE ein Buch, das jeder angehende Autor lesen sollte.
Was sich allerdings etwas negativ auf den Lesefluss auswirkt und das ist etwas, das sich in die deutsche Sprache leider hineinschleicht und nicht immer wirklich bedacht benutzt wird: Es geht um das Gendern, das hier gern und oft und ständig verwendet wird, wobei das erstens in der Originalfassung nie so dargestellt wird, zweitens den Lesefluss extrem stört und oft eher unpassend angewandt wird, da man aus dem Kontext erkennen kann, dass es meistens um Frauen geht. Aber abgesehen davon ist YELLOWFACE amüsante Lektüre, die aber durch das Anschlagen ernster Töne zum Nachdenken anregt, und dazu muss man nicht selbst schreiben.
Autoren und Autorinnen werden vieles wiedererkennen, was Rebecca F. Kuang beschreibt, der pure Leser bekommt einen Einblick in die Literaturszene, die sich hierzulande vielleicht etwas von der amerikanischen etwas unterscheidet, aber abgesehen davon: Wer Klatsch und Tratsch liebt wird hier gut bedient.
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