Donnerstag, 14. März 2024

Sarah Penner: Die geheime Gesellschaft (Hörbuch)(Rezension)

1873: In einem verlassenen Château außerhalb von Paris hält die Spiritualistin und Wahrsagerin Vaudeline D'Allaire düstere Séancen ab. Sie ist weithin bekannt für ihr Talent und ihre Dienste werden gleichermaßen von Verwitweten wie von Gesetzeshütern in Anspruch genommen – um Kontakt zu Mordopfern aufzunehmen und deren Mörder zu finden.
Die junge Lenna Wickes ist nach Paris gekommen, um den Mord an ihrer Schwester aufzuklären, wobei sie erst ihre Vorurteile gegenüber dem Okkulten überwinden muss. Als dann Vaudeline für eine Mordermittlung nach England gerufen wird, begleitet Lenna sie als Gehilfin. Doch während die zwei Frauen versuchen, mit der exklusiven und ausschließlich aus Männern bestehenden Geheimgesellschaft "Séance Society" zusammenzuarbeiten, kommt ihnen langsam der Verdacht, dass sie nicht nur ein Verbrechen aufdecken sollen, sondern selbst in eines verwickelt wurden...

Das spiritistische  Interesse des 19. Jahrhunderts und das Geheimnisvolle, das man in Seancen hineininterpretieren kann, sind Hintergrund für eine Mordermittlung. Oder ist die Mordermittlung der Hintergrund. Auf jeden Fall klingt DIE GEHEIMNISVOLLE GESELLSCHAFT sehr vielversprechend. 
Erzählt wird aus zwei Sichtweisen, die im Hörbuch auch durch zwei Personen dargestellt wird. Charlotte Puder liest die Teile die Lenna Wickes betreffen, Michael Schrodt die Teile von Mr. Morley. Beide Sprecher können ihre Rollen glaubwürdig vertreten und es ist ein Vergnügen, ihnen zuzuhören. Durch die beiden Sprecher weiß man als Zuhörer auch schnell in welchem Teil der Handlung ist. Ich finde das wichtig, bei verschiedenen Sichtweisen, denn bei einem Hörbuch ist das zurückblättern schwierig. 
Die Geschichte selbst hat ihre Stärken und Schwächen. Die Hauptpersonen gehören zu den Stärken, denn sie wirken absolut glaubwürdig und werden gut in Szene gesetzt (sowohl von der Autorin, als auch den Sprechern). Geschickt spielt die Autorin mit den Erwartungen der Zuhörerinnen, lässt die Geisterwelt als nicht unwahrscheinlich erscheinen, oder ... nein, das würde zu weit gehen, es wird nicht gespoilert. Die Seancen werden atmosphärisch dicht und sehr spannend beschrieben, leider trifft das nicht auf den Rest des Buchs zu. Es gibt ein paar spannende Wendungen, aber leider wirkt der Roman streckenweise sehr langatmig. Auch ist es kein Krimi, falls man das erwarten wollte, denn die kriminalistische Ermittlerarbeit, die man erwarten würde, bleibt auf der Strecke. Es ist ganz eindeutig der Spiritismus, der im Vordergrund steht und auch wenn sich die Autorin einige künstlerische Freiheiten herausnimmt, so gehören diese Teile (und die Beschreibung der Zeit) ebenfalls zu de Stärken des Romans. Die Handlung selber konnte mich leider nicht überzeugen, denn nach einem etwas langatmigen Anfang und einer spannenden Seance folgt ein sich ebenfalls hinziehender Endteil, der zwar einige losen Fäden zu einem Abschluss bringt, aber ich hätte auch mit einigen offenen Enden leben können. 
Und auf diverse Rezepte hätte ich auch verzichten können.
DIE GEHEIME GESELLSCHAFT ist der erste von mir konsumierte Roman von Sarah Penner, Überzeugt war ich nicht, auch wenn ich mich für die Zeit, den Ort und den spiritistischen Teil interessiert habe. Das reicht aber nicht, wenn die Handlung als solche nur minder interessant ist.

2 Kommentare:

  1. Hallo Martin,
    mich hat "Die geheime Gesellschaft" auch nicht so besonders gefallen. "Die versteckte Apotheke" war von der Autorin um einiges besser und das hatte ich mir auch von ihrem zweiten Roman erwartet.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,
      von DIE VERSTECKTE APOTHEKE habe ich bisher nur gutes gehört. irgendwie ist das Buch an mir vorbei gegangen, aber ich werde es mir vielleicht auch als Hörbuch zu legen, wozu hat man ein Audible Abo. ;)
      Liebe Grüße
      Martin

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