Montag, 22. Januar 2024

Joël Dicker: Die Wahrheit über den Fall Harry Querbert (Rezension)

Ein Skandal erschüttert das Städtchen Aurora an der Ostküste der USA: Dreiunddreißig Jahre nachdem die ebenso schöne wie geheimnisumwitterte Nola dort spurlos verschwand, taucht sie wieder auf. Als Skelett im Garten ihres einstigen Geliebten. Der berühmte, zurückgezogen lebende Schriftsteller Harry Quebert steht plötzlich unter dringendem Mordverdacht.
Der einzige, der noch zu ihm hält, ist sein ehemaliger Schüler und Freund Marcus Goldman, inzwischen selbst ein erfolgreicher Schriftsteller. Überzeugt von der Unschuld seines Mentors - und auf der Suche nach einer Inspiration für seinen nächsten Roman - fährt Goldman nach Aurora und beginnt auf eigene Faust im Fall Nola zu ermitteln ...

Schon seit Jahren habe ich vorgehabt DIE WAHRHEIT ÜBER DEN FALL HARRY QUERBERT zu lesen, aber geschafft habe ich es nie ... dann habe ich die Serie gesehen und das bestärkte meinen Vorsatz das Buch zu lesen. Anhand der Serie bin ich davon ausgegangen, dass das Buch noch besser sein müsste, denn ... die Serie fand ich sehr unterhaltsam und auch gut gemacht. Jetzt habe ich das buch gelesen und bin zwiegespalten. Eigentlich müsste ich mir die Serie noch einmal ansehen, um mir bestimmte Charaktere erneut vor Augen zu führen, denn in einige davon sehe ich eine große Schwäche des Buchs.
Der Aufbau des Buchs hat mir gefallen, vor allem gegen Ende, wenn es immer wieder neue Verdächtige gibt und nicht alles so offensichtlich ist wie gedacht. Und der wahre Täter wird überraschend offenbart. Es hat Spaß gemacht das Buch in seinen verschiedenen Zeiten und Wahrnehmungen zu erfahren. Ein bisschen Krimi, ein bisschen Sittengemälde bieten insgesamt ein großes, tragisches Verwirrspiel, das durch Zeiten-Sprünge und Perspektivwechsel so packend gehalten ist, dass das Buch von Anfang bis Ende interessant bleibt und weit über den Skandal einer verbotenen Liebe hinausgeht. Und nebenbei bekommt man noch einen kleinen Schreibratgeber präsentiert. Das buch will viel und dabei übernimmt sich Joël Dicker nicht einmal. Alles harmoniert perfekt und bietet trotz der über 700 Seiten kurzweilige Unterhaltung.
Gestört haben mich nur Goldmans Mutter, die dann doch etwas sehr klischeehaft und nervig cosycrimemässig erscheint. Das hat den Lesefluss in meinen Augen gestört, ebenso die Ansichten des Anwalts und des Verlegers. All das trug dazu bei, dass das Buch nicht ganz so perfekt wirkt und sich diese Schwächen leider auf mein Lesevergnügen stark auswirkten, auch wenn sie im Gesamtbild eher unwichtig erscheinen mögen.
Die Geschichte an sich ist gut konstruiert und spannend ... über Schwächen muss man einfach hinwegsehen ... auch wenn mir das nicht so leicht gelingen wollte.

3 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Freut mich dass dir das Buch insgesamt trotz kleiner Kritikpunkte gut gefallen hat - ich war ja sehr begeistert, weil es mich komplett fesseln konnte von Anfang bis Ende. An die Mutter, den Anwalt oder den Verleger kann ich mich jetzt so im Einzelnen nicht mehr erinnern, aber ich hatte sie anscheinend nicht als störend empfunden in ihrer Darstellung.

    Wo hast du denn die Serie gesehen?? Ich hab die überall gesucht und nirgends gefunden. Nicht mal beim großen A, nur eine Version auf französisch! Ich würde die so gerne anschauen!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,
      ich hab nicht so den Überblick, was wir wo schauen... das überlasse ich meinem Lebensgefährten, aber ich glaube dass das bei VOXup war.
      Liebe Grüße
      Martin

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    2. Ach, schade! Dafür muss man sich irgendwie anmelden hab ich gesehen... ich bin da oft überfordert mit diesen ganzen Fernseh-Programmen/Medien die es mittlerweile gibt. Ich schau ja seit Jahren nur noch netflix und prime :D

      Dann hoffe ich einfach, dass es die Serie auch bald mal auf DVD mit deutscher Tonspur gibt.

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