Freitag, 8. Dezember 2023

Dan Simmons: Terror (Rezension)

England im Jahr 1845: Unter dem Kommando von Sir John Franklin brechen die modernsten Schiffe ihrer Zeit – die „Terror“ und die „Erebus“ – auf, um die legendäre Nord-West-Passage zu finden: den Weg durch das ewige Eis der Arktis in den Pazifik. 130 Männer nehmen an der Expedition teil. Keiner von ihnen wird je zurückkehren. Dies ist ihre Geschichte.
Die Franklin-Expedition war die dritte große und letzte Forschungsreise des britischen Polarforschers Sir John Franklin. Ihr Ziel war es, die Nordwestpassage erstmals, und zwar von Ost nach West, vollständig zu durchsegeln, kartografisch zu erfassen und so einen kürzeren Seeweg von Europa nach Asien zu finden. Die Expedition scheiterte katastrophal; 1845 bis 1848 starben alle Beteiligten im kanadisch-arktischen Archipel. Letzte Spuren der Expeditionsteilnehmer wurden erst viele Jahre später nahe King William Island entdeckt. 2014 fand man das Wrack des Schiffs HMS Erebus in der Victoria Strait. Die Überreste der HMS Terror wurden 2016 südlich der King-William-Insel, in der Terror Bay, entdeckt.
Ich weiß nicht warum, aber ich mag Kälte und ich mag Romane (und auch Tatsachenberichte), die im Eis spielen. Und ich mag Geheimnisse ... Die Franklin-Expedition ist voll davon und so ist es eigentlich verwunderlich, dass ich um TERROR einen langen Bogen gemacht habe. Von Dan Simmons habe ich nie etwas gelesen, und ich war der Meinung dass es sich um eine sehr fantastische Version der Ereignisse handeln würde. Dann gab es eine Phase, in der ich der Meinung war, dass es sich um einen Tatsachenbericht handeln würde und das habe ich einem Horrorautor nicht zugetraut (jaja ich weiß, Vorurteile und Schubladendenken und so), aber dann habe ich mich genauer mit dem Buch auseinander gesetzt und festgestellt, dass es sich um eine Mischung aus Tatsachen und phantastischen Elementen ist. Das klang ja dann doch interessant.
Die erste Staffel der Serie TERROR, die auf dem Buch basiert habe ich allerdings nicht gesehen, die erste Folge hat mich schon nicht überzeugen können. Aber das Buch habe ich dann doch gelesen ...
Fast 1000 Seiten ... und das ist zu lang. Dan Simmons ergießt sich in Beschreibungen der Umgebung und der Situation und das stellt erstaunlicherweise die Stärke des Buchs dar. Die Beschreibung der Arktis und der Umstände, mit denen die Mannschaften zu kämpfen haben, sind sehr realistisch geschrieben. Man fühlt sich fast vor Ort (und da hilft es auch nicht wenn man in einer geheizten Wohnung liest).
Dan Simmons beschreibt aus der Sicht mehrerer Personen und so bekommt der Leser auch einen umfassenden Überblick über die Gesamtsituation. Aber ... es wird sehr langatmig und die aufgepeppte Geschichte konnte mich nicht überzeugen. Es gibt Sachbücher, die sind spannender als diese Geschichte. Wenn es um Beschreibungen ging war ich gefesselt, aber die eigentliche Handlung wirkte zurückhaltend, aufgesetzt und aufgeplustert. Auf die übernatürliche Komponente hätte ich verzichten können, oder mir mehr erwünscht, aber so ... es plätschert alles so vor sich hin und auch das Ende ist unbefriedigend. Und dabei gibt es so viel Potential das genutzt hätte werden können, ohne Übernatürliches und auf weniger Seiten.
Ich weiß nicht wie Dan Simmons sonst schreibt, aber TERROR war kein Buch, das mein Interesse am Autor geweckt bzw. vertieft hätte.

2 Kommentare:

  1. Hi Martin!

    Ich hatte mir hier auch viel erwartet ehrlich gesagt, aber ich fands streckenweise auch extrem zäh. Sehr schade! Da hätte man definitiv mehr draus machen können!

    "Sommer der Nacht" von ihm hat mir sehr sehr viel besser gefallen, das war richtig genial. Hat mich direkt an die Bücher von Stephen King erinnert :D

    Liebste Grüße, Aleshanee

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  2. Hallo Aleshanee,
    die Bücher von Dan Simmons sind mir während meiner Kingphase öfter über den Weg gelaufen, aber so wirklich interessiert war ich nicht. Mal schauen ob ich jetzt ein (weiteres) Buch lesen würde wenn es sich anbietet.
    LG
    M

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